Sturzflutgefahr: Geroda will sie mit "kleinen Maßnahmen" bannen
Autor: Steffen Standke
Geroda, Freitag, 01. Oktober 2021
Abseits des Sinntals scheint der in einem Einschnitt liegende Ort Geroda besonders von einr Sturzflut bedroht. Bürgermeister Alexander Schneider möchte beim Schutz davor einen eigenen Weg gehen.
Fast sein ganzes Leben hat Fred Hilsdorf in Geroda verbracht; er wurde in dem Rhön-Örtchen geboren. Der 72-Jährige erinnert sich nur an ein richtig gewaschenes Hochwasser. Das geschah in seiner Kindheit. Damals, an einem August-Tag, seien nach starkem Regen und ordentlich Sturm die Straßen in der Ortsmitte ziemlich hoch überflutet gewesen. Eine leistungsfähige systematische Entwässerung gab es noch nicht. Geröll habe auf der Straße gelegen.
Der viel jüngere Bürgermeister Alexander Schneider nennt das Jahr 2018, als das letzte Mal stärkerer Regen auf den Ort und seine Umgebung niederprasselte. Die Felder ringsumher seien frisch umgepflügt gewesen; eine dreckige Brühe floss von oben herab durch Geroda.
Trotz seiner Tallage hat der kleine Ort in der Rhön also die verheerende Kraft einer Flutwelle noch nicht wirklich erlebt. Hochwassermarken, wie sie viele Gebäude an den Ufern des Mains zieren, fehlen hier zum Glück.
Dennoch: Ein besonders heftiger Starkregen mit anschließender Sturzflut kann in Deutschland jeden Ort treffen. Das hat die historische Flutkatastrophe an Ahr und Erft vor reichlich zwei Monaten gezeigt.
Bürgermeister Schneider und sein Stellvertreter Hilsdorf halten es auch für notwendig, sich mit den Gefahren einer Sturzflut zu beschäftigen - und wie man zumindest ihre Folgen lindern kann. Das Risiko für Geroda und auch das höher gelegene Platz) schätzen sie aber nicht als so hoch ein.
"Unsere Topographie ist mit der des Ahrtals nicht vergleichbar", sagt Fred Hilsdorf. Und Alexander Schneider ergänzt: "Wir liegen am Anfang des Thulbatals." Der Niederschlag laufe vor allem aus den Feldern und den Schwarzen Bergen zusammen und über die Nebenfließe in die Thulba.
Der Bach zwängt sich in einem zwar tiefen, aber eng ummauerten Bett durch den Ort. "Wenn viel Wasser kommt, ist die Thulba voll", merkt der Bürgermeister noch an. Zumal ja in der Ortsmitte zum Beispiel der Sembach von Schildeck her hinzustoße. Besonders rund um das Bürgerhaus bestehe die Gefahr, dass der Bach über seine steinerne Rinne hinwegtritt.