Thulbaabwärts sehen sowohl Schneider als auch Hilsdorf das Risiko hingegen schwinden. Denn das Tal läuft dort sanft und breit aus.
In der jüngsten Sitzung der Brückenauer Rhönallianz ließen sich die acht Bürgermeister der Mitgliedsgemeinden durch Uwe Seidl und Simon Herterich vom Wasserwirtschaftsamt Bad Kissingen zu einem "Integralen Konzept zum Sturzfluten-Risikomanagement" informieren, heißt es in einer Pressemitteilung der kommunalen Vereinigung. Ziel sei es, die Hochwassergefahr durch wild abfließendes Wasser zu minimieren. "Hierzu sollen Konzepte zur Risikominimierung erarbeitet und die Gefährdungslagen für häufige, mittlere und seltene Niederschlags- und Abflussereignisse ermittelt werden", heißt es. Im Fokus stünden bebaute Flächen.
Laut der Mitteilung ist ein solches Konzept eine vielfältige Aufgabe für Ingenieurbüros. "Erfahrungsgemäß erstreckt sich dies über einen Zeitraum von circa zwei Jahren." Der Freistaat Bayern fördere derlei Konzepte mit 75 Prozent der förderfähigen Kosten.
Auch Alexander Schneider hörte sich den Vortrag der Experten vom Wasserwirtschaftsamt an. Er wird den Gerodaer Gemeinderäten in einer der nächsten Sitzungen darüber berichten und "mit ihnen diskutieren, wie wir damit umgehen". Ähnlich werden es die anderen Bürgermeister der Rhönallianz tun.
Für Schneider steht aber jetzt schon fest: "Wir können in Geroda nicht für 200 000 Euro ein Konzept oder eine Studie machen." Das könne sich die kleine Gemeinde (nur wenig mehr als 800 Einwohner) nicht leisten.
Der Bürgermeister setzt auf eine Strategie der kleinen Maßnahmen vor Ort. Das heißt: Mit Hilfe auch von Fachleuten außerhalb des Wasserwirtschaftsamtes will er sich die landschaftliche Beschaffenheit in und um Geroda anschauen, mögliche Problemstellen erfassen lassen. Dann könne man, wo nötig, zusätzliche Wasserabläufe oder Durchlässe schaffen.
Auch will Schneider Kontakt zum Bürgermeister von Oberthulba aufnehmen. Dort wurde ja bereits eine Sturzfluten-Bewertung gemacht. Und der Ort liegt ebenfalls im Tal der Thulba; das Wasser, das in Geroda in den Bach fließt, kommt in Oberthulba an.
Die Brückenauer Rhönallianz strebt an, die vier Gemeinden im oberen Sinntal - also Wildflecken, Riedenberg, Bad Brückenau und Zeitlofs - gemeinsam über das Sturzfluten-
Risikomanagement untersuchen zu lassen. "Durch die verbindende Tallage erscheint eine übergreifende Betrachtung sinnvoll", heißt es dazu in der Pressemitteilung. Es gelte, auch die großen Flächen des Truppenübungsplatzes Wildflecken und des Staatsforstes mit einzubeziehen.
Für Alexander Schneider und Fred Hilsdorf ist das völlig okay. "Die Sinn ist ja ein viel größerer Bach als die Thulba", sagt Letzterer. Zudem seien die Flutfolgen für die talabwärts gelegenen Orte wie Zeitlofs möglicherweise viel heftiger, als sie für Geroda sein könnten.
Deswegen macht es für Schneider auch "keinen Sinn, ein komplettes Konzept über die Allianz-Gemeinden zu legen". Selbst die unmittelbar angrenzenden Gemeinden Schondra und Oberleichtersbach hätten andere Gegebenheiten als Platz und Geroda.
Eine mögliche Problemstelle fällt dem Ortschef übrigens schon ein: das kleine Wehr an der Thulba in der Ortsmitte, da, wo der Mühlgraben abzweigt. Es und eine kleine Straßenüberführung i der Ortsmitte könnten sich bei viel Wasser zu kritischen Stellen entwickeln.