Streit ums neue Trafohäuschen in Bad Brückenau
Autor: Julia Raab
Bad Brückenau, Montag, 09. Mai 2022
Eine geplante Trafostation sorgt bei Stadträtin Adelheid Zimmermann (FDP) für Unmut. Sie versteht die Standortentscheidung nicht und bemängelt fehlende Öffentlichkeit. Doch die Zeit drängt, das Ärztehaus benötigt in Kürze Strom.
Sowohl das neue Ärztehaus, das zukünftige Bahnhofsgelände als auch der neue Kindergarten müssen mit Strom versorgt werden. Dafür planen die Stadtwerke ein Trafohäuschen. Dort wird der Strom zur allgemeinen Versorgung umgewandelt.
Besonders, was den Betrieb des im Bau befindlichen Ärztehauses angeht, muss schnell gehandelt werden, denn "die Lieferung beträgt derzeit 14 Monate", betont Arnold Brust von den Stadtwerken. Der Kindergarten in der Düsseldorfer Straße werde aktuell über eine provisorische Station versorgt.
Als idealer Standort vorgesehen ist die Böschung neben dem Radweg auf dem Bahnhofsgelände, gegenüber dem Ärztehaus. Doch nicht allen Anwohnern ist das recht. "Es gab Einwände von den betroffenen Anwohnern, die sich wegen möglicher Strahlung und Lärm Sorgen machen", erklärt 2. Bürgermeister Jürgen Pfister (PWG) in Vertretung des 1. Bürgermeisters Jochen Vogel (CSU).
Gespräche geführt
Diese Einwände gingen Ende des vergangenen Jahres in der Verwaltung ein. Daraufhin habe das Baubüro unverzüglich reagiert und mit den betroffenen Anwohnern Gespräche aufgenommen. Warum denn das Bahnhofsgelände für das "sehr große und frei stehende Gebäude herhalten muss?", das fragt sich auch Adelheid Zimmermann (FDP). Sie befürwortet den Standort hinter dem aktuell im Bau befindlichen Medzentrum im Georgi Kurpark. "Dort wäre es unsichtbar", betont sie.
Um mögliche Einwände, Sorgen und Ängste zu besprechen, lud die Verwaltung Anwohner und Stadträte zu einem Ortstermin Anfang April ein. Doch zu einem Zeitpunkt, "an dem die arbeitende Bevölkerung nicht kann", kritisiert Stadträtin Zimmermann - nämlich an einem Montag um 10 Uhr. Deshalb seien für sie noch viele Fragen offen und sie fordert eine Einbindung des Stadtrates.
Den Vorwurf, die Bürger nicht mit ins Boot geholt zuhaben, können sowohl Pfister als auch der 3. Bürgermeister Dieter Seban (CSU) nicht akzeptieren. "Es wurden von Anfang an Gespräche geführt und Bedenken ausgeräumt, so dass bis heute fast alle Anwohner unterschrieben haben", sagt Seban.
Emission gering
Für die Standortentscheidung sind die Stadtwerke als Betreiber in Absprache mit der Stadtverwaltung verantwortlich. Die Stelle hinter dem Ärztehaus, so wie Zimmermann es forderte, musste laut Stadtwerke verworfen werden. "Der Park liegt im Überschwemmungsgebiet, zudem verbieten Brandschutzvorgaben den Bau nahe des Ärztehauses", erklärt Felix Brust von den Stadtwerken.