Staatsforsten Bad Brückenau: Eichen schleppen mit Pony-Power
Autor: Redaktion
Unterebersbach, Freitag, 11. Juni 2021
Ralf Müller rückt mit seinen Ponys "Momo" und "Mable" Bäume im Revier Unterebersbach. Die Tiere kommen in Gelände zum Einsatz, das für andere Schlepper nicht zu erreichen ist.
Zur Pflege der Wälder im Forstrevier Unterebersbach der Bayerischen Staatsforsten sind nicht nur Förster, Waldarbeitern und Spezialtechnik wie Harvester und Forwarder im Einsatz. Seit ein paar Jahren werden auch immer wieder für Sondersituationen Rückepferde gebraucht.
Wie die Bayerischen Staatsforsten in einer Pressemitteilung berichten, sind die Rückepferde eine Alternative zu schwerem Gerät. Ihre Hauptaufgabe ist vor allem das Herausziehen von geernteten Stämmen mit geringer Stückmasse in schwierigem Gelände. "Das Revier Unterebersbach ist weit über die Region hinaus für seine großflächigen und naturnahen circa 200-jährigen Eichenbestände bekannt", schreibt Revierleiter André Schönfeldt. Die Qualität stehe den berühmten Spessarteichen in nichts nach.
Damit auch nachkommende Generationen davon profitieren und genug Eiche nachwächst, müssen die 30- bis 40-jährigen Eichenjungbestände alle fünf bis zehn Jahre gepflegt werden. Der Fachmann nennt dies "Durchforstung". Hier kommt Ralf Müller aus Hohenroth ins Spiel, mit seinen beiden 23- und 24-jährigen Welsh-Ponys "Momo" und "Mable". Ralf Müller gewinnt für sich Brennholz in Selbstwerbung, jedoch mit seinen Ponys dort, wo andere Selbstwerber aufgrund des Geländes mit herkömmlichen Schleppern schon längst das Handtuch geworfen hätten. Vorbereitet werden die Bestände vom zuständigen Förster, der die zu fördernden Bäume markiert, sowie die Bäume, die gefällt werden.
Revierleiter André Schönfeldt freut sich über die tatkräftige Unterstützung bei der Pflege der heimischen Staatswälder. "Für mich und den Wald war es ein Glücksfall, dass Herr Müller und ich uns gefunden haben", sagt er. Und er erklärt weiter: "Herr Müller bekommt gegen Entgelt sein Brennholz, die Pferde haben Beschäftigung und der Wald erfährt einen Pflegeeingriff mit geringem Technisierungsgrad. Eine win-win-Situation für alle Beteiligten sozusagen".
Auch Ralf Müller betont laut Pressemitteilung die Vorteile: "Wenn man nach ein paar Jahren sieht, wie sich der Wald zielgerichtet entwickelt hat, freut das nicht nur den Förster, sondern auch mich, der maßgeblich daran mitgewirkt hat. Da werden sich die Kinder und Enkelkinder bei den Waldspaziergängen noch so manche Geschichte anhören dürfen." Das entschädigt etwas für die schweißtreibende Arbeit