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Staatsbad Brückenau: Neuer Pächter fürs Bellevue


Autor: Ulrike Müller

Staatsbad Brückenau, Mittwoch, 10. Sept. 2014

Schon lange rätseln die Bad Brückenauer, wie es mit dem Bellevue im Staatsbad weitergeht. Nach der Sanierung des historischen Gebäudes für rund 1,6 Millionen Euro wird nun das Geheimnis gelüftet.
Das Bellevue befindet sich im Schlosspark des Staatsbades Brückenau. Lange wurde für das Anwesen ein Pächter gesucht. Fotos: Ulrike Müller


Es war ein Klick mit Folgen: Im August entdeckte Angelo Valenzano im Internet, dass für das Bellevue im historischen Schlosspark ein Pächter gesucht wird. Nur vier Wochen später ist es besiegelt: Im Herbst wird Valenzano ein italienisches Restaurant eröffnen. Der klangvolle Name: "Castello Belvedere im historischen Bellevue".

"Ich habe mich sofort in das Haus verliebt", schildert der Italiener seinen ersten Eindruck vom Ensemble. "Die ganze Anlage ist ein Traum." Valenzano stammt ursprünglich aus Bari, einer bedeutenden Hafenstadt an der Adria. Doch schon als Zweijähriger kam er nach Bayern - nach Augsburg, um genau zu sein. "Ich bin a Schwab", stellt Valenzano klar, auch wenn er zur Zeit das Hotel "Viktoriaquelle" in Passau, Niederbayern, führt. Noch. Denn schon in den nächsten Wochen zieht er mit seiner Frau ins Bellevue. Einer seiner Söhne kommt mit, genauso wie der Chefkoch Santino Aglieco.

Ein Familienbetrieb zieht ein

Die Staatliche Kurverwaltung begrüßt Valenzanos Pläne. "Wir hatten wirklich viele Bewerber, auch aus der Region", berichtet Kurdirektorin Andrea Schallenkammer. Die meisten aber hätten das Bellevue "löffelfertig" gewollt, ergänzt ihr Stellvertreter Titus Tesar. Dass jetzt ein familiengeführter Betrieb mit einem Konzept, dass sich von den anderen gastronomischen Angeboten im Staatsbad unterscheidet, das Bellevue übernimmt, begrüßt die Direktorin ausdrücklich. "König Ludwig war ein begeisterter Italien-Fan", sieht sie auch gleich eine historische Parallele. "Da holen wir jetzt Italien ins Staatsbad."

Valenzano selbst will rund 150.000 Euro investierten. "Es wird ein gehobenes Restaurant, aber das Angebot soll trotzdem alle ansprechen", stellt er sein Konzept vor. Sechs Jahre will er erst einmal im Staatsbad bleiben, "mit Option auf Verlängerung", wie Schallenkammer betont. Er übernimmt ein frisch saniertes Gebäude, in das der Freistaat Bayern gerade erst 1,6 Millionen Euro gesteckt hat. Brandschutz und energetische Sanierung waren die vordergründigen Maßnahmen. Aber einmal bei der Arbeit, wurden die Räume zum Teil auch neu zugeschnitten und modernisiert.

Eröffnung im Herbst

"Sehr viel Geld ist in Dingen verschwunden, die man nicht sieht", erklärt Stefan Richter vom gleichnamigen Architekturbüro aus Bad Brückenau. Weil im Gebälk Hausschwamm entdeckt wurde, verzögerten sich die Arbeiten um etwa acht Monate. Zugleich setzten er und Lichtplanerin Natalja Lepichin vom Ingenieurbüro Helfrich behutsam moderne Impulse. So wurde der Seitentrakt, in dem früher die Toiletten waren, zum Festsaal umgebaut - mit einem eigenen Zugang zur Terrasse. "Das Haus lebt vom Blick auf den Schlosspark", erklärt Richter. Deshalb wurden auch im Obergeschoss die Räume neu zugeschnitten, so dass nun drei Suiten mit Blick aufs historische Ensemble zur Verfügung stehen.

Natalja Lepichin schuf mit einer großen Kugel direkt unter dem Dach einen echten Blickfang. Durch eine Glaswand fällt das Licht bis hinunter ins Foyer. Dort hängt übrigens auch ein Kronleuchter, der - genauso wie die Lüster in den Zimmern - bewusst an die Gestaltung des König Ludwig I.-Saales anknüpft. Es sind solche kleinen Akzente, die die Einheit des gesamten Ensembles prägen.

Ende Oktober oder Anfang November will Angelo Valenzano das Restaurant eröffnen. Im Januar wird es dann noch einmal eine offizielle Einweihung geben. Das Café in der Wandelhalle, das früher vom Bellevue bewirtschaftet wurde, übernimmt Valenzano aber nicht. Die bisherigen Pächter Dominik und Ana Krzysteczko, die auch das Café in der Georgi-Halle betreiben, bleiben.