Druckartikel: Singenrain im ZDF: Druck aufbauen gegen Stromtrasse

Singenrain im ZDF: Druck aufbauen gegen Stromtrasse


Autor: Horst Conze

Singenrain, Sonntag, 12. Oktober 2014

Das ZDF dokumentiert den Widerstand der Bürgerinitiative in Schondra und Singenrain. Ein Kamerateam interviewte besorgte Eltern. Später wurde das offene Gespräch der Singenrainer mit Landrat Thomas Bold aufgezeichnet.
Vor laufender Kamera fand das offene Gespräch der Singenrainer mit Landrat Thomas Bold statt.  Foto: Florian Karges


Seit Monaten ist die Bürgerinitiative unter Leitung ihres Vorsitzenden Rainer Morshäuser aktiv, wenn es um den Widerstand gegen die geplante Gleichstromtrasse entlang der Autobahn A 7 geht. Derzeitige Planungen sehen ein Trassenbau durch das Gebiet zwischen der Autobahn und dem Ort Singenrain vor. Dort hatte die Bürgerinitiative das gesamte Dorf zu einer offenen Diskussion mit Landrat Thomas Bold (CSU) mobilisiert.

"Es ist unverständlich, dass die Stromnetzbetreiber mit dem Bündelungsgebot argumentieren. Dort, wo sich schon mal eine Autobahn durch die Landschaft zieht, soll auch die Stromtrasse hin. Wir sind als Singenrainer mit der Autobahn schon genug belastet", ärgert sich ein Anwohner. Thomas Bold nimmt die Fragen und Ängste der Bürgerinnen und Bürger aus Singenrain auf und erklärt die aktuelle Diskussion. Er kritisierte das intransparente Planungsverfahren für die Gleichstromtrasse durch das Unternehmen Tennet: "Wir benötigen für ein solches Großprojekt ein seriöses Planungsverfahren." So seien über 3000 Änderungsvorschläge für den Verlauf der Stromtrasse durch Bürgerinnen und Bürgern an Tennet weitergeleitet worden; der ursprüngliche Plan wurde aber nur an vier Stellen verändert. "Man kann sich selbst ausmalen, wie ernst Tennet dann die Anregungen von Anwohnern nimmt", kommentiert der Landrat diese Vorgehensweise. Daneben betonte er, dass 30 Prozent der naturnahen Urlauber die Rhön meiden würden, wenn die Stromtrasse die Landschaft durchschneidet.


Rechtliche Schritte prüfen

Ähnlich wie der Markt Oberthulba lasse deshalb der Landkreis Bad Kissingen rechtliche Schritte gegen das Planungsverfahren prüfen, das voraussichtlich am 4. November eröffnet werden soll.

Im Konsens mit der Bürgerinitiative Ortsteile Schondra Gegen Südlink sprach sich Landrat Thomas Bold für eine stärkere dezentrale Stromerzeugung vor Ort aus. "Hier wird derzeit in Schweinfurt der Bau eines Gaskraftwerkes geplant", erläutert Thomas Bold. Um dennoch den benötigten Strom aus den Off-Shore-Winkraftanlagen aus dem Norden in den Süden zu leiten, müsse der Ausbau bestehender Stromleitungen geprüft und auch die Power-to-gas Technologie ausgebaut werden. Hierbei wird in speziellen Anlagen das Gas Methan durch Strom erzeugt und in das schon bestehende Gasnetz eingespeist. Vor Ort kann in Gaskraftwerken die dort benötigte Energie dann wieder erzeugt werden. Der Widerstand gegen die Stromtrasse in Singenrain hat das Interesse der Medien geweckt. Ein Kamerateam des ZDF hatte zunächst besorgte Eltern an der Kindertagesstätte St. Anna Schondra zum Thema "Stromtrasse durch die Rhön" interviewt. Später wurde das offene Gespräch der Singenrainer mit dem Landrat aufgezeichnet. Zu sehen waren die Aufnahmen am Samstag in der Sendung "Länderspiegel" im ZDF.


Schritt in die Medienöffentlichkeit

Die Bürgerinitiative Ortsteile Schondra Gegen Südlink e.V. erwartet sich mit der Medienöffentlichkeit weiteren Gegenwind gegen Tennet. Der Vorsitzende Reiner Morshäuser betonte: "Wir wollen weiter Druck aufbauen. Damit die Planungen für die Stromtrasse gestoppt werden." Weitere Infos zur Bürgerinitiative gibt es auf der Website www.markt-schondra.de.