Druckartikel: Schwestern verlassen den Volkersberg

Schwestern verlassen den Volkersberg


Autor: Ulrike Müller

Volkersberg, Donnerstag, 12. Dezember 2013

Im August verließen die letzten beiden Schwestern den Volkersberg. Ihren Lebensabend verbringen sie im Missionshaus St. Josef in Neustadt am Main. Am Sonntag werden sie feierlich verabschiedet.
Die Geschichte der Schwestern beginnt im Jahr 1921. Damals wollten so viele junge Frauen in den Orden eintreten, dass das Kloster Neustadt in die Rhön expandierte. Die historische Aufnahme ist nicht mehr eindeutig datierbar. Foto: privat


Sie redet nicht gern, schon gar nicht über sich selbst. Schwester Melanie lebte seit Oktober 1982 auf dem Volkersberg. Nun wird sie - zusammen mit Schwester Marie-Christopher, die alle nur "Chris" nennen - verabschiedet. Mit der feierlichen Zeremonie an diesem Sonntag, 15. Dezember, um 10.30 Uhr in der Wallfahrtskirche endet das fast 100-jährige Engagement der Missionsdominikanerinnen auf dem Volkersberg.

"Die Schwesterngemeinschaft der Missionsdominikanerinnen haben das Leben und Wirken auf dem Volkersberg stets wesentlich geprägt", sagt Klaus Hofmann, Rektor von Haus Volkersberg. Dabei brachten sich die Schwestern in den unterschiedlichsten Bereichen ein, vor allem aber waren sie in der Bildungsarbeit, Verwaltung und Hauswirtschaft aktiv. Die Schwestern hätten allein durch ihre Gegenwart und sichtbare Präsenz Menschen aller Generationen angesprochen und ihrem persönlichen Glauben in Kontakt gebracht, führt Hofmann weiter aus.

Die Schwestern haben sich nun zur Ruhe gesetzt, aber das kann man eigentlich nicht wirklich so sagen. "Im Kloster geht man nicht in den Ruhestand", lacht Schwester Ursula, Oberin des Missionshauses St. Josef in Neustadt am Main. "Jeder bringt sich ein, was auch immer gerade anfällt..." Schwester Melanie zum Beispiel bringe sich in der Buchführung ein, eine Aufgabe, die sie auch schon auf dem Volkersberg in stiller Treue übernommen hatte.

Ein Leben für den Orden

Schwester Marie-Christopher engagiert sich weiterhin in der Seelsorge, wie auch schon in Bad Brückenau. Auch sie ist sehr zurückhaltend. Knapp zehn Jahre lebte sie auf dem Volkersberg, zunächst von 1980 bis 1984 und dann noch einmal von 2009 bis zum Abschied der Schwestern vom Volkersberg Anfang August dieses Jahres. Wenn Schwester Marie-Christopher an ihre Rhöner Zeit zurückdenkt, so steht für sie die Rolle der Ordensgemeinschaft im Mittelpunkt. "Das ist ja mein Leben", spricht sie über die tiefe Verbundenheit, die sie dem geistlichen Dienst entgegen bringt.

"Sie haben das nie drängend getan, sondern eher still aber wirksam", würdigt Hofmann die zurückhaltende Art der Schwestern. Gerade in letzter Zeit seien die Schwestern im Haus eher im Hintergrund tätig gewesen. Dabei kümmerte sich Schwester Melanie um alles, was mit Kirche und Kapelle zu tun hatte. "Chris" war neben ihrem Einsatz in den Pflegeheimen in Bad Brückenau stets auch bereit, die geistliche Impulse, die immer dienstags und donnerstags gehalten werden, mit zu gestalten. Im Notfall sprangen beide Schwestern bereitwillig ein - zum Beispiel wenn abends oder am Wochenende die Rezeption nicht besetzt war.

"Wir vermissen beide sehr. Man bemerkt erst nach dem Weggang, was die Schwestern im Haus alles abgedeckt haben", sagt Hofmann mit großer Wertschätzung. Nun sei es an den Mitarbeitern vom Berg, die Lücke, die die Schwestern hinterlassen, zu schließen. Es sind kleine - aber wichtige Dienste: Die Kirche auf- und zuschließen, Sorge um die Sakristeien, spontane Aushilfe, wenn es brennt. "Wir hoffen, dass unsere jungen Praktikantinnen oder Bundesfreiwilligen ein bisschen was davon abdecken können", blickt Hofmann in die Zukunft.