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Schondra: Erste Probe aus neuem Brunnen


Autor: Ulrike Müller

Schondra, Dienstag, 19. Sept. 2017

Noch ist das Wasser aus dem neuen Brunnen reichlich trüb. Nach der Entsandung wird es glasklar sein. Schondra schafft sich so ein zweites Standbein.
Markus Brandl zeigt die Brühe, die derzeit noch aus dem Brunnen gepumpt wird. Foto: Ulrike Müller


Der neue Brunnen ist gebohrt. Schon am 31. August erreichten die Arbeiter der Bohr- und Brunnenbaugesellschaft "Anger's Söhne" aus Hessisch Lichtenau die geplante Tiefe von 121 Meter. Ausgebaut wird bis in eine Tiefe von 120 Metern. "Es kommt immer darauf an, wie hart das Gestein ist", sagt Jens Täubert. Gebohrt wurde etwa ab Mitte Juli mehrere Wochen lang.

Anfang September setzten die Arbeiter die Brunnenrohre ein. Der Schacht wird dabei immer enger: Braucht es an der Oberfläche einen Durchmesser von 1,20 Meter, so sind es am unteren Ende nur 58,5 Zentimeter. Das Wasser dringt durch kleine Schlitze ein, fließt durch Filterkies und wird schließlich nach oben befördert. Damit sich das gute Grundwasser nicht mit dem Oberflächenwasser vermischt, bauen die Arbeiter bis in eine Tiefe von 33 Metern so genannte Sperrrohre ein, Zement verstärkt die Schutzschicht. So ist sichergestellt, dass tatsächlich nur das Wasser aus der Tiefe ins Leitungsnetz gelangt.

Der Brunnenbau hat eine längere Vorgeschichte. Es gibt nämlich schon zwei Brunnen in Schondra. Einer wurde im Jahr 1965 gebohrt, der andere 1988. Beide liegen unterhalb des Rudelberges, sind jeweils 100 Meter tief und geben zusammen 23 Liter pro Sekunde. Als die Autobahndirektion ein Auffangbecken im Wasserschutzgebiet an der Straße nach Geroda hat bauen lassen, wurden die Brunnen genau kontrolliert. Der Beckenbau hatte keine Folgen für das Trinkwasser, bei einer Kamerabefahrung stellte sich allerdings heraus, dass sich der ältere der beiden Brunnenschächte allmählich zusetzt. Bei einer Sanierung aber würde auch das Wasser des zweiten Brunnens verunreinigt werden, denn: "Unsere beiden Brunnen kommunizieren miteinander", erklärt Bürgermeister Bernold Martin (CSU). Das heißt: Was in einem Brunnen passiert, hat Auswirkungen auf den anderen.


Hartes Wasser trifft auf weiches

Deshalb schafft sich die Gemeinde mit dem Brunnenbau ein zweites Standbein. Ursprünglich hatte der Gemeinderat daran gedacht, eine Notleitung nach Oberleichtersbach zu legen oder den Anschluss an die Fernwasserleitung der Rhön-Maintal-Gruppe zu suchen. Beides rechnete sich allerdings nicht, sagt Martin. So entschied sich der Gemeinderat für einen dritten Brunnen. Dieser befindet sich auch am Fuße des Rudelbergs, allerdings auf der anderen Seite. Er ist etwas tiefer und gibt vermutlich etwas weniger Wasser als die anderen beiden. Bei einer Probebohrung vor zwei Jahren wurden acht Liter pro Sekunde gemessen.

Bis dahin bleibt noch einiges zu tun. Nach der Entsandung folgt eine Hochdruckreinigung, nach der erneut entsandet werden muss. Anfang Oktober ist es dann soweit: Jens Täubert und Markus Brandl pumpen das Wasser an die Oberfläche. Bevor es aber ins Netz eingespeist werden kann, müssen noch Leitungen gelegt und eine Entsäuerungsanlage gebaut werden. Diese wird benötigt, weil das sehr weiche Wasser aus dem neuen Brunnen mit dem sehr harten Wasser aus den beiden bestehenden Brunnen vermischt wird, erklärt Martin.

Nach und nach sollen die Aufträge dafür vergeben werden. "Das ist der Vorteil dabei: Wir sind nicht unter Druck", sagt Martin. Insgesamt nimmt der Schondraer Gemeinderat für den neuen Brunnen 303.000 Euro in die Hand.