Schondra: Adrian läuft mit dem Schiri ein
Autor: Ulrike Müller
Schondra, Dienstag, 21. Juli 2015
Torjäger Adrian Vogler schoss für die U9 der DJK Schondra etwa 60 Tore in dieser Saison. Papa Bernd Vogler ist Co-Trainer in Flieden. Dort steht am 22. Juli ein Spiel gegen die afghanische Nationalmannschaft an. Ein aufregender Tag - für Vater und Sohn.
Adrian ist nervös. Heute läuft er beim Testspiel von Buchonia Flieden gegen die afghanische Nationalmannschaft mit ein - freilich nicht als Spieler, auch wenn der Neunjährige das am liebsten würde. "Ich bin schon mal mit eingelaufen", erzählt der Junge. "Dann winken wir und dann geht's wieder zurück." Dann nämlich sind die Profis am Zuge. Und Adrian Vogler ist auf dem besten Weg dahin, einer zu werden.
Nähe zu Hessen nutzen
Adrian spielt bei der DJK Schondra in der Altersklasse U9. "Mein großes Vorbild ist Mario Götze." Schon viermal - und zwar zweimal in der U7 und zweimal in der U9 - hat er die Urkunde des besten Spielers des Turniers bekommen. Papa Bernd Vogler wünscht sich, dass Adrian weiter im Fußball Erfolg hat.
In Unterfranken allerdings sind die Entwicklungsmöglichkeiten für junge Nachwuchstalente dünn gesät. Die Wege sind schlicht zu lang.
"Die nächste Mannschaft, die in der Bayernliga spielt, ist in Großbardorf. Und Schweinfurt spielt in der Regionalliga. Da können wir auch nach Flieden fahren", erklärt Vogler, warum er mit den Hessen liebäugelt. Er hat die Trainerlizenz C und trainiert bei Buchonia die 2. Mannschaft. Auch Lea Schneider - ebenfalls aus Schondra - spielt in Hessen bei der TSG Lütter und seit einem Jahr sogar im erweiterten Kader der U15-Nationalmannschaft. Die gute Basisarbeit der DJK Schondra trägt eben Früchte.
Als Berufssoldat in Afghanistan
Für Bernd Vogler hat das Spiel an diesem Mittwoch aber noch eine andere Bedeutung. Von Oktober 2009 bis April 2010 war der Berufssoldat in Afghanistan stationiert.
"Ein sehr schönes und armes Land", erinnert sich der 40-Jährige, "vom Krieg gebeutelt." Aber bevor der Papa über den Krieg spricht, sagt er, dass 90 Prozent des Einsatzes positiv waren. "Wenn man dort ist, macht der Einsatz auf jeden Fall Sinn", gehört er nicht zu denjenigen, die das deutsche Engagement am Hindukusch kritisch sehen.
Schwere Erfahrungen blieben dennoch nicht aus. Vogler hat mitbekommen, wie drei deutsche Soldaten an Karfreitag 2010 ums Leben kamen. "Das waren unsere Nachfolger." Die Kompanie sei gerade dabei gewesen, das Gelände zu übergeben, als die tödlichen Schüsse fielen. An diesen Tag möchte Vogler aber heute nicht denken. Wenn die Fliedener spielen, zählt einzig die sportliche Herausforderung.
Termin Am heutigen Mittwoch, 22.
Juli, spielt die Nationalmannschaft von Afghanistan gegen Buchonia Flieden (Hessenliga). Anpfiff ist um 18.30 Uhr auf dem Sportplatz in Flieden. Mehr Infos zum Spiel gibt's hier.