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Schönderling: Info-Tafel am Osterrain


Autor: Ulrike Müller

Schönderling, Freitag, 30. Juni 2017

Mit dem Aufstellen einer Info-Tafel hat die archäologische Untersuchung vorerst ihren Abschluss gefunden. Vermutlich schlummert aber noch mehr im Boden.
Gerhard Morber übergibt das Ergebnis der archäologischen Untersuchung Bürgermeistern Bernold Martin. Foto: Ulrike Müller


Pünktlich zum Festwochenende, mit dem der Ort sein 700-jähriges Bestehen feiert, wurde die archäologische Untersuchung am Osterrain abgeschlossen. Initiator Gerhard Morber übergab den Abschlussbericht an den Schondraer Bürgermeister Bernold Martin (CSU). Vor einigen Tagen ist eine Info-Tafel an der Wiese, unter der der Altort Schönderlings nun zweifelsfrei nachgewiesen wurde, aufgestellt worden. Eine Broschüre für alle interessierten Bürger wurde aufgelegt.

"Das Ergebnis hat mich wirklich verblüfft", sagte Martin und dankte allen, die an der Untersuchung mitgewirkt hatten. Insgesamt 20 Gebäudestrukturen - darunter auch möglicherweise eine mittelalterliche Turmburg - hatte ein Team der Universität Würzburg mittels einer Magnometer-Prospektion, mit der ohne Ausgrabungen Bodenstrukturen sichtbar gemacht werden können, nachgewiesen. 274 Funde trugen die vielen ehrenamtlichen Helfer zusammen. Sie wurden von Nils Ostermeier vom Lehrstuhl für vor- und frühgeschichtliche Archäologie auf das 13. und 14. Jahrhundert datiert.

"Das ist schon herausragend", lobte Ralf Obst vom Sachgebiet Ehrenamt am Bayerischen Landesamt für Denkmalpflege. Er betreut ganz Nordbayern. Sehr professionell nannte er die Zusammenarbeit vor Ort. Auch die Tatsache, dass die Geländestruktur so gut erhalten sei, wertete er als Besonderheit. Insgesamt hat das Projekt 9300 Euro gekostet. Die Hälfte davon trug das Landesamt für Denkmalpflege. Den Rest finanzierte der Markt Schondra - wobei die Arbeit der Ehrenamtlichen mit gut 2000 Euro angesetzt wurde.


Weitere Funde vermutet

Am Wochenende können Besucher das etwa acht Hektar große Gelände am Osterrain, auf dem die Untersuchungen durchgeführt wurden, besichtigen (siehe Info-Kasten). Später wird es auch noch Vorträge geben, um Einheimische und interessierte Bürger zu informieren. Ralf Obst verspricht, die Ergebnisse auch in einer Fachzeitschrift zu veröffentlichen.

Insbesondere der Fund eines Feuersteinabschlags weckte das Interesse der Experten. Das Objekt stamme aus der Steinzeit und sei zwischen 7500 und 12.000 Jahre alt, schätzt Obst. Das verwundert nicht. Karl Floth aus der benachbarten Gemeinde Geroda hatte schon vor Jahren steinzeitliche Funde zusammengetragen. Untersuchungen mit anderen Messmethoden (Boden-Radar oder Geo-Elektrik), mit denen dreidimensionale Ergebnisse erzielt werden, könnten weitere Details ans Licht bringen. "Sinnvoll ist es", sagt Ralf Obst. Vielleicht könnte so auch der Brunnen, der den Anstoß für die Untersuchungen gab, gefunden werden.

Während der 700-Jahr-Feier in Schönderling an diesem Wochenende werden auch Führungen zum Osterrain angeboten. Diese finden am Samstag, 1. Juli, um 18 Uhr und am Sonntag, 2. Juli, um 12.30 Uhr, 15 Uhr und 17.30 Uhr statt. Die Führungen dauern eineinhalb Stunden, die Wegstrecke beträgt etwa vier Kilometer. Für alle, denen der Weg zu weit ist, wird ein Shuttle-Service mit dem Planwagen angeboten.