Schnelltests: Bekommen Schüler und Lehrer das hin?
Autor: Julia Raab
Römershag, Mittwoch, 24. März 2021
Was in Österreich Voraussetzung für den Schulbesuch ist, gilt in Bayern aktuell nur freiwillig: Der Corona-Selbsttest für Schüler. Erste Lieferungen haben die Einrichtungen bereits erhalten. Doch das Testen bereitet unerwartete Probleme.
Eltern mussten in den vergangenen Tagen ihr Einverständnis geben, dass die Kinder sich selbst unter Anleitung testen dürfen. In den Schulen ist die Resonanz bisher ganz unterschiedlich. Einige tun sich damit schwer. Eine deutliche Differenz gibt es zwischen den Grund- und den weiterführenden Schulen.
Tests nach den Ferien
"Die Mehrheit nimmt nach dem jetzigen Stand an den Tests teil", sagt Stefan Bub, Schulleiter des Franz-Miltenberger-Gymnasiums. In dieser Schulwoche wurden erste Selbsttests geliefert. So hätten die Lehrer bereits die Möglichkeit gehabt, sich mit dem Umgang vertraut zu machen. "Umfänglich testen werden wir dann erst nach den Osterferien", sagt er.
Ob der Vorgang dann immer noch freiwillig ist, kann zum jetzigen Zeitpunkt niemand sagen. Ab einer Inzidenz ab 100 könnte dann nämlich eine verpflichtende Testung für Schüler greifen. Doch es gibt scharfe Kritik an der Strategie: Manche Eltern befürchten unter anderem Diskriminierung positiv getesteter Schüler. Daher sprach sich am vergangenen Mittwoch der Bayerische Elternverband (BEV) dagegen aus, dass Corona-Tests in der Schule stattfinden.
Bedenken der Eltern
Diese und ähnliche Kritik erlebt auch Barbara Buz, Schulleiterin der Bad Brückenauer Grundschule. "Die Meinungen gehen hier stark auseinander", stellt sie fest. Und: Die Unsicherheit mancher Eltern könne sie gut nachvollziehen. "Besonders in den ersten beiden Klassen stelle ich mir die Durchführung schwierig vor", sagt Buz. Wenn es für manche Kinder schon schwierig sei, einen Stift richtig zu halten, wie solle dann der Test mit Abstrich in der Nase unter hygienischen Bedingungen funktionieren, fragt sie sich.
An der Realschule stimmte hingegen bisher die "überwiegende Mehrheit der Erziehungsberechtigten zu", informiert Schulleiter Michael Kreil. Er habe im Vorfeld alle Klassen darüber informiert, die Schüler aufgeklärt und miteinbezogen. "Aufklärungsarbeit ist an dieser Stelle besonders wichtig, damit die Angst verschwindet", sagt er.
Datenschutz wichtig
Der Aufwand ist für Schulen und die Lehrkräfte sehr hoch, bestätigen alle Schulleiter. Sicherheitsvorkehrungen und besondere Hygienemaßnahmen stünden an oberster Stelle. Aktuell werde das beste Vorgehen für die Durchführung nach den Ferien geprüft.
Für den Rektor der Mittelschule, Michael Heyne, steht Sicherheit und Datenschutz an oberster Stelle. "Wir müssen sehr sorgfältig damit umgehen, dass alles gelingt", sagt Heyne. In den vergangenen Tagen gab es bereits Testläufe mit Schulpersonal und Schülern. "Bei unseren älteren Schülern funktioniert alles sehr gut", lobt der Rektor.
Grundschullehrer geimpft
Schwierigkeiten sieht Heyne vor allem bei den Jüngeren. Zur Realität gehöre auch die nicht kleine Möglichkeit, dass Tests falsche Ergebnisse liefern können. Trotzdem begrüße er die umfänglichen Tests an den Schulen.
Immerhin: In den Grundschulen im Altlandkreis Bad Brückenau gab es bereits Impfangebote für die Lehrkräfte. In der Grundschule Bad Brückenau, Schondra und Wildflecken sind bereits Lehrkräfte das erste Mal geimpft worden, bestätigen die Schulleiterinnen. Eine neue Priorisierung, die Grundschullehrer miteinbezieht, macht das möglich. Eine Impfung aller Lehrkräfte bis Ende der Osterferien ist zum aktuellen Zeitpunkt allerdings eher unwahrscheinlich.