Schneider schafft die Sensation in Geroda
Autor: Ralf Ruppert
Geroda, Sonntag, 16. März 2014
Der 26-Jährige Alexander Schneider kegelt mit mehr als zwei Dritteln der Stimmen Manfred Emmert aus dem Amt. Damit dürfte er der jüngste Bürgermeister werden, den es jemals im Landkreis gab.
Das Ergebnis war eindeutig und der Sieger baff: "Ich bin total überwältigt, damit hatte ich nicht gerechnet", sagte Alexander Schneider von der Unabhängigen Wählergemeinschaft (UWG) Geroda/Platz. gestern, während um ihn herum großes Gewusel herrschte: Jugendliche stellten spontan einen Baum auf, das Blasorchester Scholz spielte den künftigen Bürgermeister zünftig auf.
Eindeutige Mehrheit
"Ich find's klasse, dass das mit unserer neuen Wählergruppierung so gut geklappt hat", blickt Schneider auf die vergangenen Wochen zurück. Denn: Schneider und einige Mitstreiter hatten eigens für die Kommunalwahl 2014 eine neue Liste gegründet - übergreifend über die beiden Gemeindeteile Platz und Geroda. Das war neu und kam offenbar bei den Bürgern gut an: 387 der 568 gültigen Stimmen entfielen auf Schneider, also 68,1 Prozent. Amtsinhaber Manfred Emmert wurde nach 18 Jahren im Amt mit 181 Stimmen, 31.9 Prozent, schon fast abgestraft.
Trotzdem konnte Emmert zwei Stunden nach Schließung der Wahllokale schon wieder lachen: "Im ersten Moment schreckt man auf, aber Demokratie ist Demokratie", sagte der Bürgermeister. "Ich wünsche meinem Nachfolger alles Gute", gab er sich als fairer Verlierer. Die letzten Wochen seiner Amtszeit werde er sich noch aktiv einsetzen. "Es fällt eine Last weg", kann er sich ein Leben ohne Bürgermeister-Amt durchaus vorstellen. Gerade wegen der schweren Erkrankung seiner Frau vor eineinhalb Jahren.
Eine Straße weiter, in der Boxhecke am Anwesen Schneider ertönt indes Blasmusik und wird ausgelassen gefeiert. "Ist doch schön, wenn ein frischer Wind in die Gemeinde kommt", freut sich etwa Dieter Bienmüller von der Blaskapelle. "Wenn einer neu gewählt wird, spielt die Musik", erklärt er die Tradition. Vor 18 Jahren bei Manfred Emmert sei das auch schon so gewesen. Und Musikant Bienmüller wünscht dem neuen Bürgermeister, "dass er die Ideen, die er hat, mit der notwendigen Unterstützung der Gemeinde auch umsetzen kann."
Zu Schneiders Unterstützern zählt Ralph Regus. "Wir sind schon zig Jahre befreundet", berichtet er. Deshalb habe er auch gleich zugesagt, als Schneider vorschlug, eine neue Liste zu gründen. "Die Idee fand ich gut", sagt Ralph Regus, der aus Platz stammt und dessen Vater schon im Gemeinderat saß.
Gratulation vom Chef
Alexander Schneider zog 2008 bereits mit 20 Jahren in den Gerodaer Gemeinderat ein. "Es freut mich, dass die Bevölkerung so hinter mir steht", kommentiert er nicht nur das gute Wahlergebnis, sondern auch die Unterstützung in den vergangenen Jahren und Wochen, und: "Es war ein fairer Wahlkampf." Was er nun zuerst anpackt, konnte der ledige 26-Jährige gestern noch nicht auf Anhieb sagen. Zunächst müsse er auf der Arbeit einiges regeln. "Mein Chef hat mir schon per SMS gratuliert, der denkt zum Glück ziemlich zukunftsorientiert und unterstützt mich da", berichtet Schneider.