Druckartikel: Schloss Ramholz an Investor aus Übersee verkauft

Schloss Ramholz an Investor aus Übersee verkauft


Autor: red

Sinntal, Mittwoch, 24. Sept. 2014

Seit achteinhalb Jahren steht das Schloss zum Verkauf, nun hat es einen neuen Besitzer. Schlüchterns Bürgermeister spricht von einem chinesischen Investor, das Maklerbüro von einem Käufer aus Übersee.
Besitzerwechsel: Das Schloss Ramholz ist verkauft. Ein Investor aus Übersee ist der neue Besitzer. Foto: Tim Bachmann


Ein internationaler Investor kauft das Schloss Ramholz komplett, mit Gutshof und Orangerie, die vor rund zwei Monaten noch versteigert werden sollten. Damit endet das Rätselraten um das Ramholzer Schloss. "Der Kaufpreis liegt unterhalb des zweistelligen Millionenbereichs", erklärt Christoph von Schenck, Leiter des Geschäftsfeldes Schlösser und Herrenhäuser der Maklerfirma Engel & Völkers aus. Ein Unternehmer aus Übersee erwarb den Adelssitz. "Über die genaue Summe wurde Stillschweigen vereinbart", sagt von Schenck.

Ums Schloss Ramholz ranken seit Monaten mehr Gerüchte als Efeu: Ein chinesischer Investor soll das komplette Schloss gekauft haben, um es zu einem Hotel umzubauen, heißt es in Stadtgesprächen. Andere Degenfelder "wissen", dass nur Schlosscafé und Gutshof verkauft sind. Und wieder andere meinen, das sei alles "nur Gewäsch". Die Wahrheit liegt wie so oft irgendwo dazwischen. Aufklären könnte dies Maximilian von Kühlmann. Doch der Schlossherr gibt auf Nachfragen grundsätzlich keinen Kommentar mehr ab. Schlüchterns Bürgermeister Falko Fritzsch (SPD) kann ein wenig mehr Licht ins Dunkel bringen: "Über ein Anwaltsbüro hat ein chinesischer Investor einen Verkaufsvertrag unterzeichnet." Für das gesamte Schloss - mit Inventar, Gutshof und Schlosscafé, sagt der Rathauschef. Der Vertrag sei noch nicht wirksam und werde dies auch frühestens zum 1. Januar 2015. "Allerdings müssen vorher Beitragsforderungen erfüllt werden. Das Anwaltsbüro hat uns das jedoch zugesichert", berichtet Fritzsch.

Achteinhalb Jahre angeboten

Nach den fast achteinhalb Jahren, in denen das Schloss Ramholz auf dem Immobilienmarkt angeboten wurde, ist es nun also wirklich verkauft. Dies bestätigt auch die Maklerfirma Engel & Völkers aus Hamburg, die das Schloss auf ihrer Internetseite zum Kauf angeboten hatte. Allerdings kann von Schenck nicht bestätigen, dass der Investor aus dem Land der Mitte stammt. Einzig, dass der Käufer aus Übersee kommt und im Moment noch nicht in Erscheinung treten möchte. Schlosscafé und ein Teil des Gutshofs sollten jüngst versteigert werden. Doch der Termin wurde zwei Tage vorher abgesagt. Eine weiterführende Antwort erteilte der Gläubiger, durch den die Zwangsversteigerung in die Wege geleitet wurde: die DSL Bank aus Bonn, Tochterfirma der Postbank. Nachdem die Presseabteilung der Postbank Rücksprache mit der zuständigen Fachabteilung gehalten hatte, kam die überraschende Antwort von Iris Laduch-Reichelt von der Pressestelle der Postbank: "Alle zur Versteigerung vorgesehenen Objekte sind verkauft."

Historisches Erbe pflegen

Das Schloss beinhaltet ein Ensemble aus altem und neuem Schloss, eine Orangerie, eine einstige Gärtnerei, einen Gutshof und umfassende Ländereien von 15 Hektar. Insgesamt 115 Zimmer erstrecken sich über 5500 Quadratmeter Wohnfläche. Den Eigentümerwechsel bewertet von Schenck positiv: "Der Käufer betonte sein Anliegen, das historische Erbe von Schloss Ramholz zu pflegen und dafür Sorge zu tragen, den Wert des Anwesens zu erhalten." Tim Bachmann