Rupbodens Wildkammer stärkt Regionalität
Autor: Rolf Pralle
Rupboden, Freitag, 06. Oktober 2017
Beim Fürstlich Salm Horstmar´schen Betrieb ist die Wildkammer in Rupboden fertiggestellt worden. Zur Eröffnung fand eine kleine Feierstunde statt.
"Zur Bewirtschaftung von Wäldern gehört die Jagd. Ohne die Regulierung der Reh- und Rotwildbestände ist waldbauliches Handeln undenkbar", betonte Revierleiter Jochen Manke vor Gästen aus der Kommunalpolitik, aus dem Veterinärwesen und von der Dachmarke Rhön. Allein
im Rupbodener Revier würden jährlich etwa 50 Stück Rehwild, zwischen 25 und 40 Wildschweine und bis zu fünf Stück Rotwild anfallen. Das entspreche etwa 1500 Kilogramm bestem Fleisch von Tieren, die nicht mit Kraftfutter gefüttert wurden oder aus der Massenhaltung stammen. "Mehr Bio geht nicht", machte der Experte deutlich.
Der Förster ließ noch einmal Revue passieren, wie es zu dem Entschluss gekommen war, eine EU-zertifizierte Wildkammer zu bauen. Ziel sei es seinerzeit gewesen, erstens die Vermarktung des im Betrieb anfallenden Wildbrets zu erreichen, und zweitens den örtlichen Einzelhandel mit ins Boot
zu nehmen. Erste Gespräche in dieser Richtung seien bereits geführt worden.
Fleischhygienegesetz als Grundlage
Die Grundlage für die neue Einrichtung liefert laut Manke das Fleischhygienegesetz mit seinen entsprechenden Verordnungen. Sein besonderer Dank galt in diesem Zusammenhang Dr. Richard Roider vom Veterinäramt, "der uns die Vorgaben vermittelt und die Umsetzung überwacht hat". Lob zollte der Revierleiter darüber hinaus Gerhard Lorper und Gerhard Karg, die sich in beratender Funktion engagierten. Und letztlich habe er sich bei der Realisierung des Projekts immer auf sein Team mit Birgit Badde, Ramona Glück und Gisela Klug verlassen können. Nach den intensiven Vorarbeiten sei nun kürzlich von der Regierung von Unterfranken die Zulassung zum Zerlegen undVermarkten von Wild eingetroffen.
Damit sich die Gäste ein besseres Bild vom Arbeitsablauf in der Wildkammer machen konnten, ging Manke auf einige Details ein. So kommt das Wild erst einmal in einen Anlieferbereich, wo es ausgenommen und für die Kühlung vorbereitet wird. Jedes Stück erhält eine Nummer mit dem sogenannten Wildursprungszeichen und wird erfasst. "So ist zu jeder Zeit nachvollziehbar, von wem und in welchem Revierteil das Tier erlegt wurde", erläuterte der Fachmann. Im Kühlraum, der eine Kapazität für etwa 30 Wildschweine hat, bleibt der Korpus dann einige Tage zur Fleischreifung
hängen. Für die Fleischbeschau durch den zuständigen Veterinär kommt das enthäutete Wild in die Kühlzelle im Reinraum. Dort wird das Fleisch portioniert, vakuumiert und gefrostet, der Weg um Endverbraucher beginnt.
Bekanntheitsgrad in der Region steigern
"Die Mitgliedschaft im Partnernetzwerk der Dachmarke Rhön wird sicherlich dazu beitragen, unseren Bekanntheitsgrad in der Region zu steigern", ist sich Manke sicher, der bereits neue Pläne für die Zukunft im Kopf hat: "Wir stellen uns vor, dass wir über die bei uns erlegten Tiere hinaus bei angrenzenden Jägern und Forstverwaltungen Wild hinzukaufen können. Bei etwa 200 Rehen, 100 Wildschweinen und vielleicht 20 Stück Rotwild pro Jahr sehen wir durchaus Möglichkeiten der Vermarktung". Die Verkaufsstrukturen dazu müssten allerdings noch aufgebaut werden.Der stellvertretende Landrat Emil Müller (CSU) sprach in seinem Grußwort von einer weiteren hochwertigen Vermarktungsschiene. Er lobte die gelungene Umsetzung der Gesamtkonzeption. Mit der neuen Einrichtung in Rupboden werde in der Bevölkerung das Bewusstsein für Produkte aus der Region weiter geschärft. Glückwünsche kamen von Barbara Landgraf, der Abteilungsleiterin
der Dachmarke in der Rhön GmbH. Sie überreichte ein Schild, das die Wildkammer auch nach außen hin als Partnerbetrieb kennzeichnet. Und der Zeitlofser Bürgermeister Wilhelm Friedrich (CSU) will demnächst zum Einkaufen kommen. Denn die Wildkammer steht gegen Voranmeldung (Tel.: 09746/7167) auch für Privathaushalte offen.