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Römershag: Wasserschutzgebiet erweitert


Autor: Ulrike Müller

Römershag, Freitag, 15. Januar 2016

Am 9. Januar trat die Erweiterung des Wasserschutzgebiets Römershag in Kraft. Die Verordnung sichert die Trinkwasserversorgung für die gesamte Stadt - bringt aber auch erhebliche Einschränkungen für die Bauern mit sich.
Die drei Brunnen in Römershag liegen versteckt im Sinntal am Weg zum Weg nach Riedenberg. Das Wasserwerk steht direkt am Wegesrand. Foto: Ulrike Müller


Seit vielen Jahren wird um die Neuordnung des Wasserschutzgebiets gerungen. Nun ist sie wirksam geworden. Die wichtigste Veränderung ist die er hebliche Ausweitung der Schutzzonen 2 und 3. Statt ursprünglich einmal 30,5 Hektar Gesamtfläche des Schutzgebiets gelten nun für eine Fläche von 1546 Hektar Einschränkungen, wenn auch in Abstufungen je nach Schutzzone.

"Das alte Wasserschutzgebiet entspricht nicht mehr den aktuellen Regelungen", erklärt Roland Lenhart, Sachgebietsleiter für Umwelt am Landratsamt Bad Kissingen. In der Tat stammt die Verordnung aus dem Jahr 1965, die Richtlinien von damals sind längst überholt. Grundlage für die Neufassung sind hydrogeologische Untersuchungen, die durch das Wasserwirtschaftsamt Bad Kissingen geprüft wurden, erklärt Lenhart und ergänzt: "Außerdem fließen zum Beispiel auch die Trinkwasserneubildungsrate und der Bedarf der Stadt Bad Brückenau mit in die Betrachtung ein."


Ausnahmeregeln für Bauern

Die erhebliche Ausweitung geht nicht spurlos an den Betroffenen vorbei. Den striktesten Schutzstatus haben natürlich die drei Brunnen selbst. Ihre Fassungsbereiche sind eingezäunt und liegen in unwegsamem Gelände. Aber auch für das weitere Umfeld gelten Auflagen, die besonders die Landwirtschaft treffen. So ist der Einsatz von Düngemitteln beschränkt, das Ausbringen von Klärschlamm ist tabu und Silos müssten extra abgedichtet werden. Nun gibt es nicht viele Bauern vor den Toren Bad Brückenaus, ein paar Höfe allerdings sind betroffen.

Der Röderhof sowie die Stockpapiermühle unter der Sinntalbrücke liegen in Schutzzone 3, der Stockhof sogar in Zone 2. Auch die Schafe, die im Sommer am Rande der B286 bei Römershag draußen stehen, dürften eigentlich nicht mehr dort grasen, gibt Lenhart einen Überblick. Er freut sich, dass in guter Zusammenarbeit mit den Brückenauer Stadtwerken einige Ausnahmeregelungen erreicht wurden. Dennoch: "Es ist immer eine Abwägung der Interessen", sagt Lenhart. Wie praktikabel die sind, wird sich wohl erst mit der Zeit zeigen.


Einschränkungen für Straßenbau

Einschränkungen gibt es auch für den Straßenbau. Die B286 verläuft mitten durchs Schutzgebiet, würde hier ein Umbau oder eine Nachrüstung der Straße erfolgen, müssten die neuen Kriterien eingehalten werden. "Da geht es hauptsächlich um das gesonderte Abfangen des Oberflächenwassers und den Bau von Regenrückhaltebecken", erklärt Lenhart.

Dasselbe gilt natürlich auch für die Autobahn: "Die Erweiterung des Wasserschutzgebiets wurde bei der Baustelle für die Sinntalbrücke berücksichtigt, als ob es schon beschlossen gewesen wäre", räumt Lenhart mit dem Gerücht auf, die Neufassung habe sich nur wegen des Bauprojekts so lange verzögert. "So ein Verfahren kann sich schon mal 25 Jahre hinziehen", verweist Lenhart darauf, dass andernorts im Landkreis ähnlich lange an der Verordnung für Schutzgebiete gearbeitet werde.


500.000 Kubikmeter im Jahr

Wie wichtig der Schutz des Trinkwassers ist, zeigt ein Blick auf die Homepage der Stadtwerke. Dort heißt es: In der Wasseraufbereitungsanlage Römershag werden jährlich circa 0,5 Millionen Kubikmeter Wasser aufbereitet, um anschließend circa 7500 Einwohner mit frischem Trinkwasser zu versorgen. Sollte die Trinkwasserversorgung aus irgendeinem Grund ausfallen - so wie im Sommer in Oberwildflecken - müsste die Stadt wohl die Nachbarn um Hilfe bitten, denn laut Lenhart sind Riedenberg und Bad Brückenau für die gegenseitige Notversorgung zuständig. "Das langt aber nicht lange", stellt er klar. Zumindest, wenn Riedenberg die gesamte Stadt mitversorgen müsste.