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Riedenberger schreiben Ära Römmelt fort


Autor: Ulrike Müller

Riedenberg, Sonntag, 16. März 2014

Nach der Wahl ist vor der Wahl: Der neue Bürgermeister von Riedenberg heißt (fast) genauso wie der alte. Ganz nebenbei verabschieden sich die Sozialdemokraten aus der Kommunalpolitik.
Das Heft in der Hand: Roland Römmelt folgt Robert Römmelt als Bürgermeister nach. Foto: Ulrike Müller


Eins ist klar am Wahlabend: Die Ära Römmelt geht weiter. 19 Jahre lang war Riedenbergs Dorfoberhaupt so rot, wie jemand überhaupt rot sein kann. Doch nun gibt Bürgermeister Robert Römmelt (SPD) das Heft aus der Hand. "Ich fühle mich immer noch sehr gut bei der Entscheidung, mich als Bürgermeister zurück zu ziehen", sagt Römmelt. Und dann gibt er seinem zweiten Bürgermeister Roland Römmelt (CSU) die Hand und gratuliert ihm zu seinem Wahlsieg.

Der neue Mann auf dem Chefsessel ist ein alter Hase im Geschäft. 15 Jahre sitzt Roland Römmelt schon im Gemeinderat, sechs Jahre sammelte er als zweiter Bürgermeister Erfahrungen. Er kennt die Themen alle: Grundschule, Kläranlage, Kernzonen und - ganz aktuell - die geplante Stromtrasse SuedLink. "Da müssen wir was tun", sagt der Sieger des Abends, "sonst sind wir in Riedenberg bald von Kernzonen und Stromtrassen eingeschlossen".

Good Bye, Sozialdemokraten

Doch bevor hier irgendwer irgendwas tut, wird erst einmal gefeiert. Nachdem das Ergebnis noch vor 19 Uhr bekannt wurde, geleiteten die Musikkapelle Riedenberg den neuen Bürgermeister zum Sportheim - wie es Tradition ist. Der Wahlsieg mit fast 70 Prozent Zustimmung hat Roland Römmelt "schon überrascht". "Wir waren beide auf Augenhöhe", sagt er über seinen Herausforderer Hubert Statt von der Freien Wählergemeinschaft Riedenberg.

Hubert Statt indes wartet im Feuerwehrhaus das Ergebnis der Gemeinderatswahl ab. "Das der Abstand so extrem ist, hätte ich nicht gedacht", ist er sichtlich enttäuscht. Einen CSU-Bonus will er für die Niederlage aber nicht verantwortlich machen. "Eigentlich hatten wir beide dieselben Themen", blickt er auf einen Wahlkampf zurück, der eigentlich kein Wahlkampf war. "Ich wünsche ihm eine glückliche Hand für die weiteren Aufgaben."

Ein Detail aber fällt am Wahlabend fast völlig unter den Tisch: Dass da heimlich, still und leise gerade der Rückzug der Sozialdemokraten aus der Gemeindepolitik besiegelt wird, scheint weder im Sportheim noch im Feuerwehrhaus jemand zu stören. Der SPD ist es nicht gelungen, auch nur einen einzigen Kandidaten für die Wahl des Gemeinderates aufzustellen "In der Kommunalpolitik gibt's zwischen den Parteien keine Unterschiede", sind sich beide Römmelts einig. Na dann!


Und so hat Riedenberg gewählt:

Von 794 Wahlberechtigten gaben 634 ihre Stimme ab. Das ergibt eine Wahlbeteiligung von 79,85 Prozent. Roland Römmelt (CSU) fuhr mit 68,33 Prozent der Stimmen den Sieg ein. Sein Herausforderer Hubert Statt (Freie Wählergemeinschaft Riedenberg) unterlag mit 31,67 Prozent.