Rhöner Liftbetreiber schwanken zwischen Optimismus und Wut
Autor: Steffen Standke
Arnsberg, Montag, 06. Dezember 2021
Zwei bis acht Zentimeter Schnee - das reicht nicht zum Skifahren. Doch die Liftbetreiber der Bayerischen Rhön sind vorbereitet, diese Saison durchzuziehen, nachdem die vergangene Corona zum Opfer fiel. Doch sie haben einen Wettbewerbsnachteil.
Die Abfahrtsstrecken sind gemulcht und gemäht, die Pistenbullys gewartet. Die Liftstützen wurden auf Schwachstellen kontrolliert, angeknackste Rollen ausgetauscht. Auch die alle zwei Jahre fällige Seilprüfung ist bestanden, der TÜV kommt erst wieder in zwölf Monaten. Matthias Adrian und seine Helfer haben die Skilifte am Arnsberg fast vollständig vorbereitet für die anbrechende Saison. Fehlt nur noch ein Teil der Liftbügel.
Der Betreiber aus Bischofsheim geht optimistisch in den Skizirkus hinein - wie eigentlich jedes Jahr. Doch diesmal sieht Adrian gute Chancen, dass er auch stattfindet. Anders als 2020/21, als der Liftbetrieb geschlossen, seine Pisten gesperrt waren. Und sich die Menschen in einem Bilderbuchwinter dort und anderswo in der Rhön trotzdem tummelten.
Diesmal darf - stand jetzt - der Liftbetrieb offenbleiben, auch wenn durch 2G plus große Einschränkungen auf Ski- und Snowboardfahrer warten. Nur diejenigen dürfen auf den Lift, die entweder gegen Covid-19 geimpft oder davon genesen, und zusätzlich negativ getestet sind.
Für Matthias Adrian bedeutet das, dass er sein Personal quasi verdoppeln muss. Ist ein Lift in "normalen Zeiten" nur mit einer Person an der Kasse besetzt, wird eine weitere zur Kontrolle der Impfpässe und Testzertifikate abgestellt.
Eine Möglichkeit, sich vor Ort am Lift zu testen, wird es nach Angaben des Betreibers nicht geben. Draußen, in der Kälte, würden die Tests auch nicht verlässlich funktionieren. Adrian verweist daher auf das wiedereröffnete Testzentrum im Hallenbad in Bischofsheim. Oder auf andere Möglichkeiten in Gersfeld oder Bad Neustadt.
"Jetzt liegt es am Schnee und an der Politik", sagt der Rhöner. Mit ersterem meint er, dass jetzt frostigere Temperaturen kommen müssten, um den vom Herbst feuchten Boden "durchzufrieren". Und bei zweiterem hofft er, dass nicht doch wieder ein totaler Lockdown kommt.
Auch die Lifte von Thomas Fuß am Kreuzberg sind "technisch fertig", wie er auf Nachfrage mitteilt. Doch Fuß sieht die Lage alles andere als rosig. "Mit 25 Prozent ist kein wirtschaftlicher Betrieb durchführbar." Damit meint der Liftbetreiber die Auflage, dass nur jeder zweite Bügel eines Schlepplifts mit einer und nur jeder vierte mit zwei Personen besetzt werden darf. Während der Fahrt herrscht nach seinen Angaben Maskenpflicht.