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Radweg: Wer zahlt die Asphaltierung?


Autor: Ulrike Müller

Bad Brückenau, Dienstag, 04. April 2017

Ein kurzes Stück Radweg hat die Firma Meißner bereits gebaut. Der geschotterte Weg ist gut befahrbar. Die Gemeinden wollen aber durchgehend asphaltieren.
Diese Testfahrerin probiert den Streckenabschnitt hinter dem Metallwerk schon mal aus. Foto: Ulrike Müller


Sie ist sich etwas unschlüssig. "Für Mountainbikes ist es eigentlich ganz gut", sagt die Testfahrerin. Sobald die Reifen aber dünner seien, dürfte es schwierig werden, "da wäre Asphalt besser". Die Teststrecke aus mehrfach gebrochenem Schotter ist etwa 100 Meter lang und liegt unmittelbar am Wohnmobilparkplatz beim Metallwerk. Die Bürgermeister, die den Radweg in Zukunft vermarkten wollen, denken schon länger darüber nach, den Radweg komplett zu asphaltieren. Schon seit einigen Monaten führt die Brückenauer Rhönallianz deshalb hinter den Kulissen Gespräche.


Landkreis unterstützt ein zweites Mal

Natürlich geht es um die Kosten: Bereits im September schlossen die vier anliegenden Gemeinden Zeitlofs, Bad Brückenau, Riedenberg und Wildflecken einen Vertrag, in dem der Kauf eines geschotterten Radwegs vom Eigentümer der Bahntrasse, der Firma Gleisrückbau Meißner, für insgesamt 661.000 Euro vereinbart wurde. Damals hatte der Landkreis Bad Kissingen einen Zuschuss von 258.000 Euro zugesagt. Nun geht es um die Frage, wer die Mehrkosten für die Asphaltierung trägt.

Am Montag beschloss der Wirtschafts- und Umweltausschuss des Kreistags nun, auch die Asphaltierung zu fördern. Erstmals wurden in der Sitzung Zahlen öffentlich, wie viel die Asphaltierung schätzungsweise kosten würde: 2,5 Millionen Euro reine Baukosten, dazu kommen Ingenieurskosten von rund 223.000 Euro. "Die Förderkulisse ist günstig", sagte Landrat Thomas Bold (CSU).

Das Landratsamt rechnet damit, dass 80 Prozent der Baukosten gefördert werden. Die Kommunen müssten also nur noch eine halbe Millionen Euro unter sich aufteilen. Da es keine doppelte Förderung geben darf, übernimmt der Landkreis die Ingenieurskosten - nicht aber mehr als 375.000 Euro. Verantwortlich für den Bau bleiben die Kommunen. Auch der Unterhalt der Strecke wird in Zukunft bei der jeweiligen Gemeinde liegen.


Kostenfaktor Brückenunterhalt

Was den Unterhalt angeht, so macht man sich im Markt Zeitlofs Gedanken, denn es hat sich herausgestellt, dass die ehemalige Eisenbahnbrücke zwischen Rupboden und Schmidthof unter Denkmalschutz steht. Was bedeutet das für den Bau des Radwegs? Erst einmal nichts, betont 2. Bürgermeister und Kreisrat Roland Limpert (PWG) auf Nachfrage dieser Zeitung. Die Gemeinde hatte gehofft, die Brücke abreißen und den Weg absenken zu können, denn Brücken müssen regelmäßig überprüft werden, so sei jährlich mit Kosten zu rechnen.

Der Gleisrückbau ist indes fortgeschritten. "Wir sind im hessischen Bereich angekommen", so Gleisrückbauer Timo Meißner. Zudem habe eine Begehung der Strecke mit der Naturschutzbehörde stattgefunden. "Dort, wo die Haselmaus nicht vermutet wird, dürfen wir Wurzelstöcke schon aus dem Boden ziehen", sagt Meißner. Das werde hier und dort bereits getan. Weitere Begehungen folgen laut Meißner im April und Mai. "Dann erst kann ich sagen, wie es mit dem Zeitplan für den Radweg aussieht."