Praktikum in Bad Brückenau als erste Feuerprobe für Polizistinnen
Autor: Rolf Pralle
Bad Brückenau, Montag, 25. März 2019
Ihr erstes Berufspraktikum absolvieren momentan drei Polizeioberwachtmeisterinnen bei der Inspektion Bad Brückenau. Die jungen Frauen werden dabei schon voll in die Dienstabläufe integriert.
"Irgendwie hat uns dieser Beruf schon länger interessiert", sagen Vanessa Wießner und Katharina Wüscher, beide 22 Jahre alt, sowie ihre ein Jahr jüngere Kollegin Maja Gundelach übereinstimmend. Mittlerweile befindet sich das Trio, dessen Stammdienststelle die Bereitschaftspolizeiabteilung in Würzburg ist, bereits im zweiten Ausbildungsjahr zur Polizeibeamtin der Qualifikationsebene 2. "Vormals hieß das einmal mittlerer Polizeivollzugsdienst. Dieser Begriff ist in der Öffentlichkeit noch sehr geläufig", erläutert der Bad Brückenauer Inspektionsleiter, Erster Hauptkommissar Herbert Markert.
Für Wießner und Gundelach ist das vierwöchige Praktikum so etwas wie ein Heimspiel, denn beide kommen aus dem Raum Bad Brückenau. Und auch Wüscher, die nicht weit weg in Hammelburg lebt, ist mit den regionalen Gegebenheiten in ihrem derzeitigen Einsatzgebiet durchaus vertraut.
Besonders gefällt den Auszubildenden, dass sie in der Rhön fast täglich ihr theoretisches Wissen jetzt auch bei den unterschiedlichen Aufgabenstellungen, die sie täglich vor neue Herausforderungen stellen, in die Praxis umsetzen können.
Das ist auch ganz im Sinne von Markerts Stellvertreter Thomas Vöth, der die Zusammenarbeit mit seinen Schützlingen prägnant in einem kurzen Satz beschreibt. "Sie sollen überall mitwirken und sämtliche Abläufe kennenlernen", sagt der Polizeihauptkommissar. Deshalb schauen die beiden Vorgesetzten auch ganz genau hin und entscheiden täglich mehrmals darüber, "was die jungen Frauen als Nächstes machen können".
Keine Extrawürste
Extrawürste oder Schonzeiten gibt es für die drei Praktikantinnen keine. Sie tragen nicht nur Uniform sowie Waffe und sind komplett ausgerüstet, sondern auch voll in den Schichtdienst eingebunden. Nach den Worten ihrer Chefs haben sie sich nahtlos in die Arbeitsabläufe integriert. Wießner, Wüscher und Gundelach selbst gewinnen der für sie neuen Situation durchweg positive Seiten ab. Das Arbeitsklima sei ganz prima. Immer würde sich eine Kollegin oder ein Kollege finden, "die wir fragen können".
Start am Rosenmontag
Trotz ihrer jungen Jahre legen die Berufsanfängerinnen schon eine gewisse Kaltschnäuzigkeit an den Tag. So haben sie die Erfahrung gemacht, dass es am Einsatzort durchaus zu Pöbeleien und dummen Sprüchen kommen kann. "Aber das stecken wir ganz gut weg", meint Katharina Wüscher. Maja Gundelach war kürzlich sogar in eine gemeldete Bedrohungslage mit einem Drogenabhängigen involviert. Der Mann konnte aber überwältigt und in die Psychatrie nach Werneck gebracht werden.
Stets gut in Erinnerung bleiben wird dem Trio der Einstieg ins Berufspraktikum, der auf den Rosenmontag fiel, "als in der Stadt ja mächtig was los war". Vöth ist heute noch froh darüber, "dass wir mit unserer weiblichen Verstärkung gleich auf den Straßen ordentlich Präsenz zeigen konnten". Da wurde so manche sich anbahnende Randale bereits im Keim erstickt.