Druckartikel: Platz für die nächsten 70 Könige auf Gerodas neuer Schützenkette

Platz für die nächsten 70 Könige auf Gerodas neuer Schützenkette


Autor: Gabriele Sell

Geroda, Freitag, 30. Oktober 2015

Die Schützengesellschaft Geroda bekommt eine neue Königskette, da die alte einfach unübersichtlich und zu schwer geworden ist. In der 100 Zentimeter langen Kette stecken 300 Stunden Arbeit. Heute wird sie Mitgliedern vorgestellt.
Malte Meinck feilt an einem Element der neuen Kette für die Schützengesellschaft Geroda. Heute soll sie übergeben werden. Foto: Gabriele Sell


Die Schützengesellschaft Geroda ist offen für Innovationen. So hat der Verein hat bei Schmuck Atelier Meinck in Bad Kissingen eine neue Schützenkette anfertigen lassen, "die von heute ist, aber auch gleichzeitig zeitlos", beschreibt Goldschmied Malte Meinck das individuelle Designerstück.

Vorgestellt wird die nagelneue Königskette den Vereinsmitgliedern am Samstag, 31. Oktober, bei der Helferfeier der diesjährigen Droohdeseldour. Der Designer selbst wird die Entstehung des Unikats anhand von Dokumentationen präsentieren. Das Schmuckstück soll am Abend feierlich enthüllt werden. Auch die Saale-Zeitung konnte die Kette vorab nicht ablichten.

Warum brauchten die Geröder überhaupt eine neue Königskette? Diese Frage beantwortet sich eigentlich von selbst. Denn das 57 Jahre alte Königswürdezeichen birgt mittlerweile Elemente mit den Namen der bisherigen 32 Schützenkönige. Das Anbringen immer weiterer Gravurplatten für die jeweiligen Könige, wie es bisher gehandhabt wurde, führte dazu, dass die Kette immer größer und immer schwerer wurde. Übervoll also, und deshalb auch unübersichtlich, weiß Meinck.

Udo Reppert, einer der sieben Vorsitzenden des Schützenvereins Geroda, setzte sich deshalb vor etwa einem Jahr mit dem Goldschmied in Verbindung. Meinck war begeistert von der Idee, eine etwas andere Königskette zu kreieren. Denn mit Ausnahme der Oerlenbacher Bürgermeisterkette habe er "so etwas noch nie gemacht". Der Künstler empfand dies als "spannende Aufgabe und vor allem als nichts Alltägliches" und ging begeistert ans Werk. Lange verbrachte Meinck damit, sich mit den typischen Elementen und Vorgaben der Schützengesellschaft auseinanderzusetzen. Es musste genügend Platz für die bisherigen 32 Könige der vergangenen 57 Jahre und natürlich auch für die Namen der kommenden geschaffen werden.


1912 Gramm Silber

Die mutige und zukunftsweisende Entscheidung der Schützen wird jetzt mit einem Kunstwerk belohnt. Wie es aussieht, wird an dieser Stelle noch nicht verraten. Eines nur: Es bleibt, wie es ist, und bietet dennoch Platz für die Könige der nächsten 60 bis 70 Jahre. Ein gut durchdachtes System. Von der Idee über Entwurf bis Fertigstellung der Königskette brauchte es genau 364 Tage, weiß Meinck.

Er verarbeitete 1912 Gramm Silber, das leicht gedunkelt und mattiert wurde. In der 100 Zentimeter langen Kette stecken 300 Stunden Arbeit. Um die Gravurplatten und Motivplatten miteinander zu verbinden, musste der Goldschmied 374 Ösen von Hand wickeln und verlöten. Sägen, feilen, löten und schmieden gehört zum Handwerk eines Goldschmiedes, wobei. Das Atelier vereint beim Designprozess Handwerk und Hightech. Dabei werden Computerprogramm und Drei-D-Druck zur Visualisierung und Herstellung der Modelle genutzt.


Spannung vor der Enthüllung

Vom Ergebnis sind sowohl Auftraggeber Udo Reppert als auch Goldschmied Meinck begeistert. Es bleibt nun die Reaktion der Gerodaer Schützen abzuwarten, wenn am Samstag die neue Königskette enthüllt wird.