Pflege geht jeden an
Autor: Evelyn Schneider
Bad Brückenau, Donnerstag, 05. Oktober 2017
Bad Brückenau ist in Sachen Pflege bestens aufgestellt: es gibt 700 Betreuungsplätze in fünf Seniorenheimen. Infos gibt es derzeit bei den Gesundheitstagen.
Alt und gebrechlich sein, sich nicht mehr selbst versorgen können - ein Thema , dass man nur zu gerne weit von sich schiebt. Und dennoch kommen die meisten Menschen irgendwann einmal an diesem Punkt an. Wie soll es mit Vater oder Mutter weitergehen, wenn die Familie mit Pflege und Verantwortung überfordert ist, oder man selbst feststellt, dass ein selbstständiges Leben nicht mehr möglich ist ? Dann folgt oft nur die letzte und einzige Konsequenz - eine Pflegeeinrichtung.
In Bad Brückenau ist man da bestens aufgestellt. Nahezu 700 Betreuungs- und Pflegeplätze sind in fünf Seniorenheimen vorhanden. Zentral gelegen und deshalb den meisten bekannt sind Kurstift und Haus Waldenfels. Doch auch etwas außerhalb gelegen bieten mit Schloss Römershag, der Seniorenwohnanlage Willy-Brandt-Haus der Arbeiterwohlfahrt und dem Seniorenheim Sinntal im Staatsbad drei weitere Einrichtungen eine professionelle Versorgung an.
Diese drei Senioreneinrichtungen stellen sich derzeit im Rahmen der Gesundheitstage Bad Brückenau im ehemaligen Hotel Post in der Bad Brückenauer Fußgängerzone vor.
"Wir wollen versuchen Berührungsängste und oft falsche Vorstellungen zu nehmen" , erläutert Roberto Ranelli, Heimleiter des Pflegeheims Römershag.
"Bad Brückenau ist im Bereich der sogenannten 'beschützenden Bereiche' , die für die Betreuung von Demenzerkrankten spezialisiert sind, außergewöhnlich gut versorgt", führt Sabine Preisendörfer, Einrichtungsleiterin der Seniorenwohnanlage der AWO, weiter aus.
Keine Abschiebung
Wichtig ist allen gemeinsam der Hinweis, dass man - muss man den Schritt in die Betreuung tun - nicht von Abschiebung ins Altersheim sprechen kann. Alle bieten den Pflegebedürftigen ein familiär gestaltetes Leben an. Einen ersten Schritt kann man über die Inanspruchnahme der Ambulanten Pflege, oder die Tagespflege gehen, die alle drei anwesenden Einrichtungen anbieten. Der nächste Schritt kann über die Kurzzeitpflege gehen, die Angehörigen eine Verschnaufpause gönnt, bevor der vollständige Umzug in eine Pflegeeinrichtung vollzogen wird.
Spezialisierung
Betreuung kann allerdings auch durch schwere psychische Erkrankungen oder jahrelangen Suchtmissbrauch nötig werden. Hierauf ist das Pflegeheim in Römershag zusätzlich spezialisiert. Jederzeit offen für einen Besuch , um sich ein Bild von der Pflegeeinrichtung zu machen und vielleicht unbegründete Ängste abzubauen, sind alle Häuser.
Doch will das Führungspersonal auch auf den Pflegenotstand aufmerksam machen und mit dieser Aktion um neue Mitarbeiter und Auszubildende werben. "Es handelt sich um einen äußerst vielseitigen und hochqualifizierten Beruf", betont Roberto Ranelli. Ursächlich für den überall herrschenden Mangel an qualifiziertem Pflegepersonal sieht er zum einen die gemeinsame Ausbildung zum Kranken- und Altenpfleger, was die meisten dann eher in Richtung Krankenhaus zieht, zum Anderen auch die schulische Voraussetzung, die nun mindestens eine Mittlere Reife erfordert.
Gute Erfahrungen
"Wir haben in früheren Jahren nur gute Erfahrungen mit den Mittelschülern gemacht. Viele Realschüler sehen sich eher im Büro, aber nicht in der Altenpflege". Auch der Wegfall der Zivildienstleistenden hat eine Riesenlücke hinterlassen. Deshalb laden die Verantwortlichen auch alle am Beruf interessierten ein, sich zu informieren. Zur Info:
Noch bis Freitag, 6. Oktober, sind die Vertreter der drei Pflegeeinrichtungen jeweils von 10 bis 18 Uhr vor Ort und stehen für alle Fragen Rede und Antwort.