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Open Air: Aida in Bad Brückenau


Autor: Ulrike Müller

Bad Brückenau, Mittwoch, 29. Juli 2015

In gut zwei Wochen verwandelt sich der Schlosspark in eine historische Kulisse. Die Oper "Aida" macht Station beim Open Air im Staatsbad. Produzent Hilmar Körzinger setzt auf den Reiz des Bühnenspiels unter freiem Himmel.
Ein mutiger Heeresführer, zwei Frauen und die ganz große Liebe: Die Oper "Aida" wurde im Jahr 1871 uraufgeführt. Foto: Provinztour


Am 16. August wird die äthiopische Königstochter Aida in Bad Brückenau besungen. Die populäre Oper stammt aus der Feder des italienischen Komponisten Giuseppe Verdi. Er hat das Stück zur Eröffnung des Suezkanals, der das Mittelmeer mit dem Roten Meer verbindet, geschrieben. Hilmar Körzinger von der Münchener Agentur "Kulturgipfel" hat die Oper für Open Air-Veranstaltungen produziert und auf Tournee gebracht. Mit der Saale-Zeitung spricht er über die Schönheit historischer Kulissen, den straffen Zeitplan der Solisten und die Regenwahrscheinlichkeit bei Open Air-Veranstaltungen in der rauen Rhön.

Herr Körzinger, worum geht's in der Oper Aida?
Hilmar Körzinger: Der ägyptische Feldherr Radames besiegt den König von Äthiopien. Dessen Tochter Aida verliebt sich unsterblich in den feindlichen Heerführer - genauso wie die Tochter des ägyptischen Pharaos Amneris. Da ist das Drama schon perfekt.

Die Oper ist bald 150 Jahre alt. Warum wird sie immer noch gespielt?
Vielleicht genau deshalb. Wenn es um die ganz große Liebe geht, dann ist das die ganz große Oper. Die Geschichte von damals ist heute immer noch zeitgemäß und berührt die Menschen.

Klar, aber muss die Handlung unbedingt gesungen werden? Viele Leute haben heute keinen Zugang mehr zur Oper.
Verdi brach in Aida mit einer lange gehegten Operntradition. Er ordnete die Musik dem Text, also der Handlung, unter - und nicht umgekehrt. Ich persönlich finde, dass die Musik sehr schön und eingängig ist. Auch für Leute, die noch nie in einer Oper waren, ist sie sofort hörbar und empfindbar.

Nun ist der Schlosspark auch ein besonderer Ort...
Wir spielen sehr viel vor historischen Kulissen, genau das ist unser Konzept. In München bespielen wir die Residenz oder Schloss Nymphenburg. Das kommt beim Publikum gut an.

... in einer besonderen Region...
Die Rhön.

Genau. Der Rhöner Sommer ist für seine Wechselhaftigkeit bekannt. Vor zwei Jahren war das Open Air-Konzert mit Joe Cocker total verregnet.
Bei Regen bekommt das Orchester ein Zeltdach. Die Musik wird ja ohnehin verstärkt. Und das Bühnendach schützt die Darsteller. Ich habe schon 400 Open Air-Konzerte hinter mir. Es ist uns zum Glück noch nie passiert, dass eine Vorstellung komplett ausfiel.

Welche Solisten werden auftreten?
Die Rolle des ägyptischen Feldherrn Radames singt Stoyan Daskalov. Aida wird von Elena Baramov gespielt. Ihre Gegenspielerin ist Elena Chavdarova als Prinzessin Amneris.

Wie sieht der Tournee-Alltag für die Darsteller aus?
Die Venezia Festival Opera hat auf der diesjährigen Tour 30 Vorstellungen in 45 Tagen. Insgesamt spielen wir sieben verschiedene Opern! Das bedeutet für die Sänger ein Höchstmaß an Herausforderung. Alle drei Solisten arbeiten professionell und sehr konzentriert.

Nayden Todorov dirigiert die Oper. Er wurde 2013 in seiner Heimat Bulgarien zum Musiker des Jahres gewählt. Wie erleben Sie ihn bei seiner Arbeit?
Todorov ist ein humorvoller und zugleich emotional souverän führender Dirigent. Ich kenne sonst nur weltbekannte Star-Dirigenten, die in einer vergleichbaren Leichtigkeit und zugleich Souveränität arbeiten.

Ist denn am Rande der Tournee auch Zeit für Geselligkeit?
Auf alle Fälle. Gerade unsere drei Solisten kennen sich mittlerweile ganz gut und sind auch untereinander befreundet. Sie sind ja schon sechs Jahre mit uns auf Tournee. Da ist auch mal Platz für freie Tage oder einen gemeinsamen Ausflug.


Das Gespräch führte Redakteurin Ulrike Müller.