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Oberwildflecken: Gemeinde kauft Geisterstadt


Autor: Ulrike Müller

Oberwildflecken, Montag, 28. Oktober 2013

Gestern ging die ehemalige Rhönkaserne in Oberwildflecken ins Eigentum der Gemeinde über. Dem Rückbau der Gebäude steht nun nichts mehr im Weg.
Auf diesen Moment hat Bürgermeister Alfred Schrenk lange gewartet. Zusammen mit Larissa Komnick von der Bundesanstalt für Immobilienaufgaben unterzeichnete er den Kaufvertrag. Foto: Ulrike Müller


Auch wenn es draußen stürmte und einzelne Tropfen vom Himmel fielen, war es für Alfred Schrenk ein guter Tag, ja ein "historischer Tag für Wildflecken", wie der Bürgermeister (SPD) verkündete. Denn gestern Nachmittag unterzeichnete Schrenk den Kaufvertrag, mit dem Teile der alten Rhönkaserne in Oberwildflecken in das Eigentum des Marktes Wildflecken übergehen. "Wir haben lange dafür gekämpft", sagte Schrenk.

Konkret geht es um rund 14 Hektar, von denen knapp sieben ehemaliges Militärgebiet sind. Die Bundesanstalt für Immobilienaufgaben (BImA) hatte das Gelände 1996 übernommen. Nachdem die Amerikaner im Jahr 1994 aus Wildflecken abgezogen waren, nutzte die Bundeswehr die Rhönkaserne in Oberwildflecken noch ein Jahr. Dann wurde der Standort aufgeben und die Soldaten zogen auf den Truppenübungsplatz um. Nun stand das Areal leer und verfiel zusehends. Seit acht Jahren ist dort der Gewerbepark Am Kreuzberg entstanden.

Moderater Kaufpreis

"Wir haben lange verhandelt", sagte Larissa Komnick, Leiterin des Verkaufsteams der BImA, kurz vor der Vertragsunterzeichnung beim Notar. "Wir sind froh, dass wir heute hier sind." Der Kaufpreis von rund 73.000 Euro setzt sich größtenteils aus Rückzahlungen von Anliegerbeiträgen zusammen. So genannte Nachzahlungs-Klauseln - die längste ist auf 20 Jahre festgesetzt - sind vereinbart worden, um künftige Entwicklungen abzufedern.

Die Kosten für den Rückbau der Gebäude sind ebenfalls im Kaufpreis verrechnet worden. Auch mit einer Förderung von 80 Prozent durch Städtebauförderungsmittel der Regierung von Unterfranken kommen auf die Gemeinde rund 175.000 Euro als Eigenanteil zu. Der Auftrag wird in dieser Woche vergeben. Ob der Rückbau der Gebäude allerdings noch heuer über die Bühne geht, entscheidet wohl der Rhöner Winter.