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Oberleichtersbacher Bürgermeister gibt Gas


Autor: Ulrike Müller

Oberleichtersbach, Donnerstag, 04. Sept. 2014

Mehr als 100 Tage ist Bürgermeister Dieter Muth im Amt und er gibt ganz schön Gas. Der neu gewählte Gemeinderat erweiterte bereits das Gewerbegebiet Buchrasen, erschloss das Baugebiet Eller IV und hat weitere Bauplätze im Visier. Doch damit nicht genug...
Die Gemeinde Oberleichtersbach weist mit Eller IV ein neues Baugebiet aus. "Wir haben eine lange Warteliste für Bauplätze", sagt Bürgermeister Dieter Muth. Foto: Ulrike Müller


Seit dem 1. Mai führt Dieter Muth (Aktive Wählergruppe Breitenbach-Mitgenfeld) die Gemeinde Oberleichtersbach. Er knüpft nahtlos an die Arbeit seines Vor gängers Walter Müller (CSU) an, setzt aber auch eigene Akzente. Im Gespräch mit der Saale-Zeitung spricht Muth über die umstrittene Autobahn-Anbindung für das Gewerbegebiet Buchrasen, seine Meinung zur Rhönallianz und den Tag der offenen Kläranlage.

Saale-Zeitung: Herr Muth, seit Mai sind Sie Bürgermeister von Oberleichtersbach. Sind Sie im Amt angekommen?
Dieter Muth: Ich denke schon. In 18 Jahren Kommunalpolitik habe ich einiges mitgekriegt. Außerdem habe ich ja lange die Vertretung für meinen Vorgänger Walter Müller übernommen. Da kennt man seine Leute.

Im Gemeinderat sitzen sechs neue Gesichter. Trotzdem hat man den Eindruck, die Arbeit geht nahtlos weiter ...
Wir sind ein hervorragendes Team. Viele Projekte laufen ja auch schon. Der Antrag für den weiteren Ausbau des Internets ist im Gange. Ich rechne damit, dass wir im nächsten Jahr überall bis zu 50 Megabit pro Sekunde Leistung haben werden. Die Ge staltung des Friedhofs in Oberleichtersbach und die Sa nierung der Leichenhalle Modlos stehen an. Außerdem werden in diesem Monat zwei Straßen asphaltiert: einmal von Mitgenfeld zum Pilsterhof und dann wird der Feldweg zum Flugplatz gemacht.

Und wann beginnt die Sanierung der B 27 bei Unterleichtersbach?
Soweit ich vom Staatlichen Bauamt in Schweinfurt gehört habe, soll es im Oktober losgehen.

Das größte Projekt des neuen Gemeinderats sind aber wohl die Erweiterung des Gewerbegebiets Buchrasen und die Erschließung des Baugebiets Eller IV.
Da haben Sie Recht. Der Oberleichtersbacher Teil des Gewerbegebietes ist 42 Hektar groß und seit zwei Jahren ausverkauft. Da besteht einfach Handlungsbedarf, damit wir neuen Interessenten Flächen anbieten können.
Die Erweiterung um 4,5 Hektar ist so gut wie durch. Und was das Baugebiet Eller IV angeht, da haben wir insgesamt 16 Bauplätze geschaffen.

Umliegende Gemeinden werden ihr Bauland nicht los und auch in Modlos gibt es noch freie Plätze...
Wir sind froh, dass wir in Modlos noch Bauplätze haben. Auch für Breitenbach und Mitgenfeld laufen Planungen. Dort wollen wir acht beziehungsweise sechs Bauplätze schaffen. Es ist doch so, wir haben eine lange Warteliste. Und wenn Bürger hier bauen wollen, dann muss ich ihnen die Möglichkeit geben. Noch haben wir kein Problem mit Leerstand in den Ortskernen. Da spricht meiner Meinung nach nichts dagegen, neues Bauland auszuweisen.

Ein anderes, strittiges Thema ist die Anbindung des Gewerbegebiets Buchrasen an die Autobahn. Wie stehen Sie dazu?
Das ist in der Tat ein schwieriges Thema, das sicher nicht von heute auf morgen zu lösen ist. Wir hatten Anfragen größerer Betriebe, da ging es um 300 bis 400 Arbeitsplätze. Das ist damals wirklich an der fehlenden Zufahrt gescheitert. Ich weiß nicht, ob es sinnvoll ist, eine neue Straße zu bauen. Auch die Möglichkeit, die Beschränkung für die Durchfahrt durch Breitenbach und Mitgenfeld aufzuheben, stößt bei den Bürgern nicht gerade auf Begeisterung.

Da Sie selbst aus Breitenbach kommen, überrascht mich diese Aussage jetzt nicht...
Das hat damit nichts zu tun. Ich darf das Thema nicht als Breitenbacher sehen. Ich muss die ganze Gemeinde im Blick haben. Der Vorschlag des Brückenauer Stadtrats, dass Oberleichtersbach doch eine Straße bauen soll, hat jedenfalls hier für Irritation gesorgt. Fakt ist doch, wenn ein großer Investor kommt, dann werden wir mit der Stadt Bad Brückenau zusammen eine Lösung finden. Vielleicht gibt es ja noch einen ganz anderen Weg.

Würde es nicht Sinn machen, das Thema im Rahmen der Rhönallianz anzugehen?
Auch das ist eine Möglichkeit. Was die Rhönallianz angeht, so sind wir allerdings erst in einer Findungsphase. Vier Bürgermeister, darunter bin ich ja auch selbst, sind neu im Amt und müssen sich erst mal mit der Arbeit vertraut machen.

Wie ist denn das Verhältnis zu Ihrem Vorgänger Walter Müller?
Wir haben ein super Verhältnis. Über das ein oder andere Thema diskutieren wir privat, aber er mischt sich nicht ein. Jeder hat seine Art, auf die Menschen zuzugehen. Mir war immer wichtig, dass ich auch als Bürgermeister so bleibe, wie ich bin und die Leute mich kennen.

Macht Ihnen die Arbeit als Bürgermeister denn Spaß?
Auf jeden Fall. Aber da gehört auch viel Muße dazu. Es ist mit großem Zeitaufwand verbunden und man braucht auch ein gewisses Gespür.

Und man braucht einen Ausgleich. Haben Sie denn noch Zeit für Hobbys?
Ich gehe jeden Morgen mit meinem Hund ins Revier, bevor ich ins Büro fahre. Die Verbundenheit mit dem Wald ist mir wichtig. Deshalb bin ich ja auch Forstwirt geworden.

Eine letzte Frage. Wie würden Sie folgenden Satz beenden: Oberleichtersbach ist für mich...
...der schönste Ort der Region. Das ist doch klar.

Das Gespräch führte Ulrike Müller.