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Oberleichtersbach: Tüftler tüfteln noch


Autor: Ulrike Müller

Oberleichtersbach, Montag, 19. Dezember 2016

Wasserwart Gerhard Helfrich entwickelte ein Gerät zum Aufspüren von Lecks. So geht deutlich weniger Wasser verloren. Ganz marktreif ist es aber noch nicht.
Wasserwart Gerhard Helfrich in der Pumpstation am Dreistelzberg. Er hat ein System entwickelt, mit dem Lecks im Trinkwassernetz durch die Berechnung des Druckabfalls der Größe nach unterschieden und somit vorgeortet werden können. Foto: Ulrike Müller


Für Wasserwart Gerhard Helfrich war es ein aufregendes Jahr. Sein Gerät, das Lecks in der Wasserversorgung über die Berechnung des Druckabfalls ausfindig macht - ohne dass Helfrich aufwendig eine Schlauchbrücke legen muss -, ist weiterentwickelt worden. Sechs Geräte gibt es schon, aktuell werden sie getestet. Neu ist, dass eine App die Daten direkt aufs Handy schickt. Dieter Martin, Gründer der Firma "Martin Elektrotechnik" in Bad Brückenau, ist in das Projekt eingestiegen. Sogar in Südafrika stellten die beiden die Idee vor.

"Messungen in realen Bedingungen zeigten, dass es noch viel zu tun gibt. So wurde fast jede freie Minute diskutiert, weitergedacht und entwickelt", erzählt Martin von der Reise. Allerdings sei das Bewusstsein der Südafrikaner noch nicht so stark ausgeprägt, sind sich Martin und Helfrich einig. Die Stärke seines Geräts sei außerdem der Einsatz im ländlichen Raum, erzählt Helfrich. In einer Großstadt wie Frankfurt sei es eher weniger nützlich. "Den Durchbruch haben wir noch nicht", fasst Helfrich zusammen. Die Software sei momentan noch nicht marktreif. Das Patent auf seine Erfindung aber sei ihm bereits zugesprochen worden, freut er sich.


Gute Erfahrungen in der Gemeinde Sinntal

Einer, der das Gerät hierzulande getestet hat, ist Harald Auth. Der Wassermeister der hessischen Gemeinde Sinntal hatte von Helfrichs Erfindung gehört. Über mehrere Wochen probierte er das Gerät aus. Sein Fazit: "Eine sehr gute Erfindung! Ich persönlich finde es ganz klasse." Ein paar Lecks habe er ausfindig machen können, allerdings müsse man sich in die Technik erst reindenken.

Als Vorteil bezeichnet Auth, dass das Gerät auch kleine Lecks aufspüre. Ein Nachteil sei, dass nur zu verbrauchsarmen Zeiten gearbeitet werden könne, denn: Der Wasserverbrauch in den Häusern verfälscht das Ergebnis. "Wir kennen ja die Gewohnheiten der Leute", sagt Auth. Er habe dann eben zwischen 9 und 11 Uhr oder am frühen Nachmittag die Messungen gemacht.

Auth misst für die Gemeinde Sinntal einen Wasserverlust von etwa zwölf Prozent jährlich. Gerhard Helfrich konnte in Oberleichtersbach das Netz schon so weit reparieren, dass in diesem Jahr nur noch sieben Prozent der gesamten Trinkwassermenge ungenutzt im Boden versickern. Das entspricht etwa 12.000 Kubikmetern. Zum Vergleich: 2014 waren es noch ungefähr 20.000 Kubikmeter Wasser, die verloren gingen.