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Oberbach: Die Wehren arbeiten Hand in Hand


Autor: Sebastian Schmitt

Oberbach, Montag, 10. Juni 2019

Die Wehrleute aus Oberwildflecken und Oberbach stellten sich gemeinsam den Aufgaben. Die gewissenhafte Vorbereitung zahlte sich aus.
Mitglieder der Feuerwehren Oberwildflecken und Oberbach stellten sich gemeinsam der Leistungsprüfung. Sebastian Schmitt


Alle zwei Jahre unterziehen sich die Freiwilligen Feuerwehren einer Leistungsprüfung, um die tatsächliche Einsatzfähigkeit zu testen. Jetzt stellten sich die Feuerwehren aus Oberwildflecken und Oberbach gemeinsam den Aufgaben unter den wachsamen Augen der Schiedsrichter Wolfgang Kenner, Georg Helfrich und Walter Muth. Die Leistungsprüfung dient letztlich dem richtigen Verhalten im Ernstfall. Dabei kommt es nicht nur auf die Geschwindigkeit, sondern auch auf Sorgfalt und die richtigen Handgriffe an.

Mit Fragen zur Gerätekunde, Erste-Hilfe und Hinweiszeichen startet die Leistungsprüfung. Danach führen alle Teilnehmer Knoten vor, die im Feuerwehr-Alltag vorkommen können: Zimmermannsschlag, Mastwurf gestochen mit Spierenstich, Brustbund mit Spierenstich, Halbmastwurf am Sicherheitsgurt, Mastwurf gelegt mit Halbschlag am Strahlrohr, das alles unter sekundengenauer Einhaltung strenger Zeitvorgaben. Wenn sämtliche Fragen beantwortet und die Knoten fachmännisch gelegt worden sind, nimmt die Mannschaft Aufstellung vor dem Fahrzeug.

Angenommen wird der Brand eines Gebäudes. Keine Menschen und Tiere sind dabei in Gefahr. Wasserentnahmestelle ist der Oberflurhydrant. Es müssen Verteiler gesetzt werden. Auch das Absichern der Einsatzstelle mit Warndreieck und Warnleuchten spielt eine Rolle. Dann beginnt der Aufbau des Löschangriffs. Der Wassertrupp baut die Wasserversorgung auf. Das anschließende Verfahren ist genau geregelt, es greift ein Rädchen ins nächste. Auch die notwendigen Kommandos und Anweisungen sind definiert. Die Aufgabenverteilung wurde vorher ausgelost. Wenn alle aufgestellten Eimer per Wasserstrahl umgespritzt sind, gibt der Gruppenführer den Befehl zum teilweisen Rückbau.

Jetzt erst wird die Zeitnahme der Schiedsrichter gestoppt. Alle Trupps machen die Schlauchleitungen drucklos. Nun erfolgt die Besichtigung durch die drei Schiedsrichter. Danach bauen alle Teilnehmer gemeinsam ab, die Ausrüstung wird im Fahrzeug verladen. Die Gruppe tritt vor dem Fahrzeug an. Eine weitere Aufgabe ist das sogenannte Saugschlauchkuppeln. Maschinist, Wassertrupp und Schlauchtrupp treten dazu vor dem Fahrzeug an. Vom Wasser- und Schlauchtrupp und vom Maschinisten müssen vier Saugschläuche und Saugkorb für einen trockenen Aufbau gekuppelt werden. Hierfür stehen höchstens 100 Sekunden zur Verfügung. Bei einer Trockensaugprobe wird das korrekter Kuppeln der Schläuche überprüft. Nach bestandener Prüfung werden die Leistungsabzeichen durch die Schiedsrichter überreicht. Sie werden bei festlichen Anlässen an der Feuerwehruniform getragen. Nicht ganz ohne Stolz, denn hinter jedem Abzeichen stecken Tage der Vorbereitung und Übung.

Oberbachs Kommandant Christoph Schmitt dankte den Wehrleuten für ihre gewissenhafte Vorbereitung in den zurückliegenden Tagen. Nur durch intensives Trainieren und Üben könne man eine solche Leistungsprüfung gut bestehen. Die kleineren Fehler, die im Ernstfall aber große Bedeutung haben können, sprachen die drei Schiedsrichter Walter Muth, Georg Helfrich und Wolfgang Kenner ohne Umschweife an. Letztendlich hatten alle Teilnehmer ihr Leistungsabzeichen in den unterschiedlichen Stufen erreicht. Die Erleichterung war allen anzumerken. Denn die Anspannung bei der temporeichen Leistungsschau ist enorm hoch.

Zweiter Bürgermeister Wolfgang Illek (PWG) war voll des Lobes für die Teilnehmer und freute sich darüber, dass die Oberwildfleckener kurzfristig für die Wildfleckener Kameraden eingesprungen waren, die heuer nicht teilnehmen konnten. Nun hoffen alle Kommandanten und der Bürgermeister darauf, dass sich in zwei Jahren alle drei Wildfleckener Ortsteile zu einer gemeinsamen Leistungsprüfung zusammenfinden. Das nämlich wäre ein echtes Novum in der Marktgemeinde. Deutlich wurde aber schon jetzt, dass die Zusammenarbeit der drei freiwilligen Wehren in der Gemeinde immer besser funktioniert. Bei der Leistungsprüfung arbeiteten die Wehrleute aus Oberwildflecken und Oberbach reibungslos Hand in Hand. Das "Kirchturmdenken" vergangener Jahrzehnte überwindet die junge Generation ohne Mühe.