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NP3: Hitzige Diskussionen


Autor: Evelyn Schneider

Riedenberg, Freitag, 16. Juni 2017

In Riedenberg äußern sich die Lokalpolitiker ablehnend zum Nationalpark.
Bisher reicht die Kernzone in Riedenberg bis direkt vor die Haustüre der Anwohner. Sehr zum Unmut der Bürger. Wäre eine Veränderbarkeit der bisherigen Kernzone bei einem Nationalpark wirklich realisierbar, wie versprochen. Diese und viele andere Fragen sind noch offen.  Foto: Evelyn Schneider


Obwohl das momentan wohl brisanteste Thema, der dritte Nationalpark, als 13. und letzter Tagesordnungspunkt der Gemeinderatssitzung in Riedenberg abgehandelt wurde, nahm es trotz fortgeschrittener Sitzungsdauer die längste Zeit ein. Und es wurde emotional. Schnell erhoben auch sonst eher ruhigen Räten die Stimmen. Auch wenn Bürgermeister Roland Römmelt noch versuchte, in seiner Funktion als Gemeindeoberhaupt eine neutrale Haltung zu beziehen, war doch deutlich die mehrheitliche Ablehnung dem Projekt gegenüber zu spüren.
"Wir sind doch schon jetzt umgeben von einem Areal, in dem es nur Beschränkungen und Vorschriften durch die Kernzone gibt. Die Rhön ist eine Kulturlandschaft, kein Urwald. Auch wenn wir, so wie es aussieht, derzeit nicht direkt betroffen sind, ist ja eine Erweiterung in der Zukunft nicht ausgeschlossen, eher sogar wahrscheinlich." So oder ähnlich lauteten die Meinungen.
Für Klaus Schumm ist alles noch nicht faktisch genug, um eine eindeutige Meinung zu haben. "Ich möchte erst einmal klipp und klar wissen, ob ein Nationalpark uns die Möglichkeit gäbe, bestehende und uns belastende Kernzonenareale wieder auszutauschen. Haben wir als Anwohner tatsächlich das alleinige Schluss-Vetorecht, oder die Gemeinde, der Kreis oder einfach jeder? Hätten wir wirklich Einfluss auf die mögliche Gestaltung? Ich möchte eine außerordentliche Bürgerversammlung, in der die Meinungen der Bürger eingeholt werden. Dort muss ein Verantwortlicher der Regierung vor Ort sein, der Rede und Antwort steht. Nach jetzigem Stand finde ich es nicht richtig, wenn wir zwölf Gemeinderäte für die restlichen Menschen in Riedenberg abstimmen."
Was die Emotionen schließlich hochkochen ließ, waren die Äußerungen des ehemaligen Landtagsmitglieds Robert Kiesel in der Tageszeitung, dass der NP3 schon längst beschlossene Sache sei und ein Dialogprozess eine Farce.
Hier war auch Klaus Schumm der Meinung: "Wenn das allerdings alles stimmt, dann empfinde ich das als absoluten Wortbruch der Regierung. Damit wäre für mich ein Dialog abgebrochen."
Auch Bürgermeister Römmelt wäre dann bereit, auf die Barrikaden zu gehen. Deutlichere Worte kam aus den Reihen der Räte: "Dann wären wir wieder einmal verarscht worden, genau wie bei der Kernzonenausweisung!"