Neubau für den Kindergarten in Volkers
Autor: Rolf Pralle
Bad Brückenau, Mittwoch, 25. November 2015
Mit knappen 10:9 Stimmen beschlossen Brückenaus Stadträte nach langer und detaillierter Beratung den Neubau eines eingruppigen Kindergartens in Volkers. So könnte vielleicht im Sommer 2017 der Nachwuchs dort schon spielen.
           
Das Thema Kindergarten Volkers ist nicht neu und war schon mehrfach im Stadtrat. Ende September gab es zudem ein Gespräch mit Elternbeirat, Kindergartenpersonal, dem Kindergartenreferenten und den Stadträten aus Volkers. Bei dieser Unterredung hatte sich laut Bürgermeisterin Brigitte Meyerdierks (CSU) die Tendenz zu einem Neubau herauskristallisiert.
Peter Karl vom Büro Bauleistungen im Rathaus erläuterte während der Sitzung in der Georgi-Kurhalle noch einmal ausführlich die drei Alternativen Instandsetzung, Generalsanierung und Neubau mit den dazugehörigen Leistungen und Kosten. Eine Instandsetzung, bei der "nur die notwendigsten Maßnahmen betreffend Brandschutz, Sicherheit und Arbeitsschutz getätigt würden", hätte dabei mit rund 70 000 Euro zu Buche geschlagen. Es wären keinerlei staatliche Zuschüsse geflossen. 
  
  670.000 Euro für Sanierung
 
Für eine Generalsanierung hatte man Kosten in Höhe von 670.000 Euro errechnet, wovon die Stadt nach Abzug der Zuschüsse rund 232.000 Euro tragen müsste. In einer abgespeckten Variante würde dieses Vorhaben immer noch 460.000 Euro kosten (Eigenanteil der Stadt etwa 162.000 Euro). Für den Neubau eines eingruppigen Kindergartens mit einer Gesamtfläche einschließlich Nebenflächen von rund 180 Quadratmetern hatte Karl schließlich etwa 500.000 Euro veranschlagt, für die es zum gegenwärtigen Zeitpunkt eine Zuwendung von 350.000 Euro geben würde. Aus der Stadtkasse müssten also noch 150.000 bezahlt werden. Ein Neubau, so der Fachmann, sei durch seine modulare Bauweise jederzeit erweiterbar. Darüber hinaus bestehe die Möglichkeit, das momentan vorhandene Gebäude später einer anderen Nutzung als bisher zuzuführen.
Nach der Darlegung der Fakten entwickelte sich unter den Kommunalpolitikern eine rege Diskussion. Karlheinz Schmitt (CSU) vertrat beispielsweise die Auffassung, dass man sich die Kosten für einen Architekten sparen könnte. Im Bauamt habe man Fachleute genug, die diesen Planungsposten übernehmen könnten. Außerdem bemängelte er bei einem eventuellen Neubau das "stark reduzierte Raumprogramm".
  
  Alten Kindergarten weiter nutzen
 
Birgit Poeck-Kleinhenz (PWG) wollte wissen, wo die Kinder während einer Baumaßnahme untergebracht werden, und was eine zeitweilige Auslagerung kosten würde. 
Vor dem Hintergrund eines unsicheren demografischen Wandels sprach sie sich dafür aus, momentan "nur 70.000 Euro für die Instandsetzung in die Hand zu nehmen". Bürgermeisterin Meyerdierks entgegnete, dass der alte Kindergarten bis zur Fertigstellung eines Neubaus "frühestens 2017" weiter genutzt werden könnte. Dann müsste man sich gar keine Gedanken um eine anderweitige Unterbringung der Mädchen und Jungen machen.Ingo Walcher (PWG) plädierte wie seine Fraktionskollegin Poeck-Kleinhenz nur für die nötige Instandsetzung. Emanuel Fritschka (PWG) vermisste Parameter dazu, wie viel Quadratmeter Fläche optimal wären, worauf die Rathauschefin antwortete: "Die Größe von eingruppigen Kindergärten ist durch das Förderprogramm festgelegt." Und danach müsse man sich richten.
  
  Günstige Zuschusslage
 
Florian Wildenauer (SPD) erinnerte noch 
einmal daran, dass er sich schon länger für einen Neubau ausgesprochen habe. "Bei einer Minimalsanierung fangen wir in drei bis fünf Jahren mit diesem Thema nochmal an", war sich der Kindergartenreferent sicher. Kurt Abersfelder (CSU) verstand die in seinen Augen "hohen Kosten" für die Gewerke Heizung und Stromleitungen nicht. Auch wenn man optimale Zuschüsse erhalte, würden diese letztendlich von den Steuerzahlern finanziert. "Der Staat schmeißt mit den Geldern rum, aber der Staat sind schließlich wir", gab er zu bedenken.Dieter Seban (CSU) war auch für die Variante Neubau, aber der Zeitpunkt sei falsch. "Können wir uns das im Moment überhaupt leisten?", fragte er. Man sollte noch zwei bis drei Jahre warten. Kämmerer Leo Romeis unterstrich in diesem Zusammenhang, dass die Zuschusslage momentan sehr günstig sei und man sehr gute Rahmenbedingungen vorfinde. Außerdem werde man um viele Maßnahmen ohnehin nicht herumkommen. Und für später wisse man nicht, wie dann die Förderbedingungen aussehen.
Als "zukunftsweisende Variante" bezeichnete Adelheid Zimmermann (FDP) einen Neubau. "Vielleicht könnten sogar die Eltern den Außenbereich gestalten", schlug sie mit Blick auf eine gewisse Kosteneinsparung vor. Manfred Kaiser und Heike Kötzner (beide CSU) wollten einen Neubau "gleich anpacken". Auch Dirk Stumpe (PWG) hatte sich im Rahmen der Aussprache nach eigenen Worten davon überzeugen lassen, "dass ein Neubau die richtige Lösung ist".