Neu in Bad Brückenau: Cello-Unterricht
Autor: Ulrike Müller
Bad Brückenau, Dienstag, 27. Januar 2015
Seit 20 Jahren gibt es keinen Cello-Unterricht in Bad Brückenau mehr. Das wird sich nun ändern. Zwei Interessenten gibt' schon...
Bevor Jan Jancalek zu spielen beginnt, legt er ein kleines, rundliches Brett auf den Boden. Er stellt die Spitze des Cellos darauf, "damit der Teppich kein Loch bekommt", erklärt der Musiklehrer. Dann nimmt er den Bogen zur Hand und mit sanften und zugleich kraftvollen Bewegungen entlockt er dem Instrument seine melancholischen Klänge, für die das Cello so bekannt ist.
Jette und Fritz schauen ihrem zukünftigen Lehrer ganz genau zu. Jette ist mit ihrer Familie extra nach Fulda gefahren, um beim Tag der offenen Tür der dortigen Musikschule verschiedene Instrumente kennenzulernen. "Ich habe Gitarre und Cello ausprobiert", erzählt die Siebenjährige aus Bad Brückenau. Ihre Wahl fiel aufs Cello.
Ein anspruchsvolles Instrument
"Wir hatten vor 20 Jahren das letzte Mal Cello-Unterricht in Bad Brückenau", berichtet Daniela Wagner, Leiterin der August-Kömpel-Musikschule.
Es ist ihr ein Anliegen, den Bereich der Streichinstrumente auszubauen, schließlich sei die Schule seit einem Jahr nach August Kömpel, einem bekannten Violinisten des 19. Jahrhunderts, benannt. "In der Region gibt es viele Blaskapellen, was ja auch schön ist", sagt Wagner. "Aber gerade weil wir das Bayerische Kammerorchester haben, wären ein paar Streicher auch gut."
Derweil darf der fünfjährige Fritz aus Thulba das große Cello schon einmal ausprobieren. Der kleine Mann hat neulich zum ersten Mal Geige gespielt - nun möchte er unbedingt ein Streichinstrument lernen, erzählt seine Mutter Yvonne Roth-Wächter, die an der Musikschule Saxofon unterrichtet. Aber warum gleich Cello? "Weil der Ton so schön ist...", weiß Fritz schon genau, was er will.
Lehrer aus Bad Kissingen
Jan Jancalek setzt die kleinen Finger des Jungen auf das Griffbrett.
Anders als die Gitarre hat ein Cello keine Markierungen, sodass der Spieler genau wissen muss, an welcher Stelle er den Finger auf die Saite setzt. Und tatsächlich, der erste Ton ist schon zu hören. Jancalek wohnt in Bad Kissingen, seine Frau arbeitet dort als Ärztin. Das Paar stammt aus Tschechien und lebt seit 2010 in Deutschland.
Jancalek hat am Konservatorium in Ostrava Cello studiert und anschließend in Olmütz ein Lehramtsstudium für Mathe und Musik absolviert. "Streichinstrumente sind schwieriger als andere Instrumente", sagt er. Aber wer ihm beim Spielen zuschaut, der bekommt unweigerlich Lust, es selbst auszuprobieren. "Wir legen jetzt einfach mal los", sagt Daniela Wagner.
Nur Leihinstrumente könne die Musikschule nicht zur Verfügung stellen. Gerade für Kinder gebe es unterschiedliche Größen, das könne die Schule nicht stemmen. Deshalb empfiehlt Wagner, sich bei einem Musikhaus kundig zu machen, ob es dort die Möglichkeit gibt, ein Instrument auszuleihen.