Nachruf auf Wilhelm Heinz: Vater des Volkersberges gestorben
Autor: Ulrike Müller
Volkersberg, Dienstag, 19. November 2013
Ein Mann der Kirche war Prälat Wilhelm Heinz schon immer. Aber seinen Titel "Vater des Volkersberges" hat er sich erst verdient. Die Spuren seines Wirkens reichen bis in die Gegenwart.
Vor eineinhalb Jahren besuchte Prälat Wilhelm Heinz "seinen" Volkersberg zum letzten Mal. Beim Treffen ehemaliger Kursteilnehmer der Landvolkshochschulen Münsterschwarzach und Volkersberg im Mai 2012 stand er noch hinterm Rednerpult. Am vergangenen Donnerstag ist Heinz im Alter von 88 Jahren in Würzburg gestorben.
"Mit Prälat Heinz hat der Volkersberg seinen Vater verloren", würdigt Rektor Klaus Hofmann das Leben des Kirchenmannes. In den 1950er Jahren baute Heinz das Jugendhaus auf dem Volkersberg mit auf und leitete es von Würzburg aus. Von 1966 bis Ende 1977 war er als Rektor des Jugendhauses und der Thüringer Hütte direkt vor Ort tätig. In dieser Zeit arbeitete er auch als Kuratus von Volkers und Jugendseelsorger im Dekanat Bad Brückenau.
"Prälat Heinz hat sehr früh sehr weitreichende Entscheidungen getroffen", berichtet Hofmann von dessen Wirken.
So hat er den Barockbau mit dem Kloster verbunden, damit die Gäste trockenen Fußes zwischen den Gebäude pendeln konnten. Den Zeltplatz, auf dem früher lediglich eine Scheune stand, baute er zum Bungalow-Dorf um. Außerdem sorgte Heinz dafür, dass eine Straße hinauf zum Volkersberg gebaut und die Einrichtung an die Kanalisation von Volkers angeschlossen wurde.
Modernes Bildungsverständnis
Aber auch inhaltlich setzte Heinz Akzente. "Er hatte für die damalige Zeit ein umfassendes Bildungsverständnis", erzählt Martina Reinwald, Leiterin des Lernwerks Volkersberg, das bis Februar 2011 unter dem Namen "Katholische Landvolkshochschule Volkersberg" bekannt war. Heinz habe ihr zum Beispiel von der Frauenarbeit in den 1950ern und 1960ern erzählt.
"Damals wurden junge Frauen gezielt für ihre Aufgaben in Familie, Kirche und eben auch in der Gesellschaft ausgebildet", berichtet Reinwald. Schon damals habe Heinze die Teilnehmerinnen eine "Wochenschau" halten lassen, bei der sie die gesellschaftliche Entwicklung reflektierten. "Das fand ich total beeindruckend", erinnert sich Reinwald.
Auch Arnold Brust erinnert sich. "Im Alter von 80 Jahren hat er noch die Antonius-Wallfahrt mitgemacht", erzählt der Vorsitzende des Pfarrgemeinderats Volkers, der einst bei Heinz ministrierte. Im Jahr 2006 wurde der Prälat zum Ehrenmitglied der Kuratie Volkers ernannt. Im Jahr 2011 hielt er den Festgottesdienst zur 1000-Jahr-Feier.
Bischof Dr. Friedhelm Hofmann hält das Pontifikalrequiem für Prälat Heinz am Mittwoch, 20. November, um 14.30 Uhr im Dom, die Beisetzung im Kreuzgang schließt sich an.