Mottgers: Tabbert will wieder Leitmarke werden
Autor: Ulrike Müller
Mottgers, Donnerstag, 03. Juli 2014
Im Jahr 2008 stand Knaus Tabbert kurz vor dem Aus. Doch das Unternehmen rappelte sich wieder auf - und hat große Visionen für die Zukunft.
Barock war Marke und Misere zugleich für den Wohnwagen-Hersteller Tabbert. "Wir haben ganze Generationen in den Urlaub begleitet", sagt Mario Volklandt. Dann zeigt der Produkt- und Markenmanager nach oben an die Decke. Fast überbordend hängt ein Kronleuchter über den Fachjournalisten, die ins Dorint gekommen sind, um der Vorstellung der neuen Fahrzeuge zu lauschen.
Lange Jahre stand die Marke Tabbert vor allem für barockes Design. Das war chic. Das hatte nicht jeder. Aber irgendwann verlor das Unternehmen den Anschluss. Barock war nicht mehr zeitgemäß. Die Konkurrenz auf dem Weltmarkt stieg. Baronesse, Jeunesse und Royal - über Jahrzehnte feste Größen im Wohnwagengeschäft - verloren ihren Reiz. "Können wir da noch mithalten?", fragt Mario Volklandt. "Wir können", gibt er sich selbst zur Antwort.
Diese Aussage ist mutig.
Blick nach vorne
Denn die Wirtschaftskrise traf die Branche der Wohnwagen-Produzenten hart. Lag die Zahl der Neuzulassungen in Europa vor der Krise bei etwa 250.000 Fahrzeugen aller Kategorien, brach sie im Jahr 2009 auf 154.000 ein. Geschäftsführer Wolfgang Speck spricht von einem "Trauergesang auf die Marktumstände". Bereits 2008 stand Knaus Tabbert vor dem Aus. Das Werk in Mottgers, in dem die Premium-Marke Tabbert gebaut wird, machte dicht. Es folgt die Übernahme durch die holländischen Investoren HTP Investments. Im März 2009 lief die Produktion der neu gegründeten "Knaus Tabbert GmbH" wieder an. "Es ist Zeit, hier aufzuwachen", sagt Speck über den Einbruch. Die Talsohle sei nun aber erreicht. "Es geht wieder aufwärts!"
Das belegt das Unternehmen mit Zahlen.
Ende Mai habe das Volumen der Auftragseingänge 28 Prozent über Plan gelegen. Zudem habe Knaus Tabbert 40 Millionen Euro Schulden getilgt. "Das Unternehmen ist schuldenfrei", beziffert Speck den Erfolg der zum Teil drastischen Einsparungs- und Umstrukturierungsmaßnahmen durch den neuen Investor.
Nun will Tabbert zurück zu altem Glanz. "Unser Ziel ist es, Leitmarke im Caravaning zu werden und damit an unsere Tradition anzuknüpfen", sagt Volklandt entschlossen. Die neuen Modelle, die der Öffentlichkeit vorgestellt wurde, haben so klangvolle Namen wie Da Vinci, Vivali oder Rossini. Sie werden im neuen Werk in Mottgers gebaut, das im vergangenen September eingeweiht wurde. Geschäftsführer Speck stellt sich hinter den Standort: "Das Unternehmen bewegt sich in der Gewinnzone und das Werk in Mottgers ist Teil dieses Erfolgs."