Mottener Bürgermeister ohne Konkurrenz
Autor: Ulrike Müller
Motten, Freitag, 17. Januar 2014
Noch 57 Tage bis zur Kommunalwahl, doch in Motten ist die Bürgermeister-Frage quasi schon entschieden. Jochen Vogel hat keinen Gegenkandidaten. Bei der vergangenen Wahl stimmten 96 Prozent der Bürger für ihn. Ein Grund, sich zurückzulehnen?
Eigentlich müsste er sich keine Gedanken machen. Jochen Vogel - 41 Jahre jung, seit zwölf Jahren Bürgermeister von Motten und CSU-Kandidat für den Kreistag - steht kurz davor, seine dritte Amtszeit im Rathaus der Rhön-Gemeinde anzutreten. Vor sechs Jahren wählten ihn die Bürger mit 96 Prozent. Ein großer Erfolg.
"Das war einmal. Jetzt sind wir sechs Jahre weiter", sagt Vogel und stützt sich leicht auf den Stehtisch neben seinem Schreibtisch. "Es gibt keinen Grund, sich zurückzulehnen. Ich will trotzdem einen engagierten Wahlkampf hinlegen." Das heißt für ihn, in allen drei Ortsteilen Wahlveranstaltungen zu halten und ein Info-Blatt an alle Haushalte zu verteilen.
Als jüngster Bürgermeister im Landkreis trat Vogel im Jahr 2002 das Amt an. "Da waren die großen Bauprojekte gerade durch. Bauhof und Rathaus, der Anbau der Schule", erinnert sich Vogel.
Ohne großes Hickhack - so bescheinigt es ihm der langjährige Gemeinderat Herbert Leibold (Freie Wähler) - knüpfte Vogel an die Arbeit seines Vorgängers Karl Will (CSU) an.
In seiner ersten Wahlperiode baute Vogel das Kanalsystem aus und brachte die Neugestaltung des Dorfplatzes Motten auf den Weg, die während seiner zweiten Amtszeit umgesetzt wurde. Die Gemeinde investierte außerdem in die DSL-Erweiterung, den Ausbau des Radwege-Netzes und die Sanierung des Mottener Kirchturms - um nur einige Projekte zu nennen. Die Verwaltung wirtschaftete so gut, dass die Pro-Kopf-Verschuldung von 800 Euro (2002) auf 179 Euro (2013) sank. "Wir haben einen sehr hohen ehrenamtlichen Einsatz in unserer Gemeinde.
Darauf bin ich nach wie vor sehr stolz", reicht der Bürgermeister die Lorbeeren weiter.
B 27 wichtigstes Projekt
Wichtigstes Projekt für die kommende Wahlperiode ist die Sanierung der B 27. In Motten ist die Straße bis Höhe Rathaus fertig, nach der Winterpause geht der Ausbau bis hinauf zur Wasserscheide weiter. Auch in Kothen soll saniert werden. "Im Februar wird es eine Anlieger-Versammlung geben", kündigt Vogel an. Baustart könne schon im Frühjahr 2015 sein.
Zudem müsse die Sanierung der Kläranlagen für Motten und Kothen/ Speicherz angepackt werden. Der hauptamtliche Bürgermeister will den Breitband-Ausbau fortsetzen. Soweit die Ziele, aber Vogel hat auch Wünsche: "Eine Entlastungsstraße für das Gewerbegebiet Auweg wollte ich schon 2008", sagt er.
Mehr Gewerbetreibende im Ort und eine Lösung für das Sägewerk Roth "wären schön". Das würden sicher auch die Kothener begrüßen.
Eine Frage, die dagegen den Mottenern unter den Nägeln brennt, ist der Erhalt des Lebensmittel-Ladens im Ortskern. "Da laufen Gespräche", kann und will der Bürgermeister noch nicht mehr sagen. Bedenken, die Gemeinde könne wegen schrumpfender Einwohnerzahlen ihre Eigenständigkeit verlieren, teilt Vogel nicht - obgleich er weiß, dass der demografische Wandel auch für die Gemeinde Motten eine große Herausforderung ist. Da ist Vogel gerne bereit, auch einen persönlichen Beitrag zu leisten. "Wenn es uns vergönnt ist..."
Der Mann der Kontinuität geht also in die dritte Runde. Und dann? "Ich mache meinen Job mit Herzblut. Mir ist aber auch bewusst, dass irgendwann Verschleißerscheinungen auftreten - auf beiden Seiten."