Mord an Zeitlofser aufgeklärt
Autor: pol
Zeitlofs, Donnerstag, 10. Oktober 2013
Drei Wochen brauchten die Beamten, um den mysteriösen Tod eines Zeitlofsers auf dem Bahnhof in Bad Soden-Salmünster nachzugehen. Nun ist der Fall geklärt.
Zwei 35 und 51 Jahre alte Männer aus Schlüchtern werden sich nun wegen Mordes verantworten müssen. Gegen sie wurde am Mittwoch auf entsprechenden Antrag der Staatsanwaltschaft Hanau Untersuchungshaft angeordnet. Nach Ansicht des Haftrichters ließen sie ihren 47-jährigen Komplizen, der bei der Sprengung eines Fahrkartenautomaten lebensbedrohlich verletzt wurde, auf dem Bahnhofsvorplatz in Bad Soden-Salmünster liegen. Der Notarzt konnte den Mann nicht mehr retten; er verstarb kurz darauf im Krankenwagen.
Arbeitsgruppe "Bahnhof"
Die Staatsanwaltschaft Hanau konnte in enger Zusammenarbeit mit der Kripo Gelnhausen und deren Kollegen in Tauberbischofsheim bereits nach drei Wochen die Tat und deren Hintergründe aufklären. Nach dem mysteriösen Auffinden des 47 Jahre alten Mannes wurde die Arbeitsgruppe "Bahnhof" ins Leben gerufen. Diese bestand aus acht Kriminalbeamten aus Gelnhausen und führte die umfangreichen Ermittlungen mit erheblichem logistischem und personalintensivem Einsatz.
Danach gehörte der seinerzeit nächtlich auf dem Parkplatz aufgefundene Mann einem Tätertrio an, das in derselben Nacht gegen 1.30 Uhr in Baden-Württemberg an der Landesgrenze zu Bayern bei Wittighausen einen Fahrkartenautomaten der Deutschen Bundesbahn in die Luft gesprengt hatte. Dabei verletzte sich der später in Bad Soden-Salmünster aufgefundene Mann lebensbedrohlich.
Nach dem unvorhergesehenen Verlauf der gemeinsamen Straftat entschieden sich die beiden aus Schlüchtern stammenden Mittäter gegen eine notwendige umgehende Hilfeanforderung und gegen einen Transport des Schwerstverletzten in das nächstgelegene Krankenhaus, um nicht selbst entdeckt zu werden.
Den Komplizen einfach auf den Parkplatz gelegt
Stattdessen fuhren die beiden Männer mit dem nicht mehr ansprechbaren Verletzten insgesamt 120 Kilometer nach Bad Soden-Salmünster. Dort legten sie den bewusstlosen aber noch lebenden Komplizen auf dem Parkplatz ab und fuhren mit dem Pkw des Sterbenden mitsamt der Beute in Höhe von 200 bis 300 Euro davon. Später stellte einer der Täter am Bahnhof in Schlüchtern den Pkw des Verstorbenen, mit dem die Gruppe zum Tatort nach Wittighausen-Gaubüttelbrunn gefahren war, verschlossen ab.
Der Polizei gelang es trotz der verschiedenen Verschleierungs- und Verdunkelungsmaßnahmen dennoch, durch akribische Detailarbeit die beiden Männer ausfindig zu machen und zu identifizieren. Ebenso konnten die Kriminalbeamten sowohl die Beute als auch die Tatwerkzeuge sicherstellen.
Das Amtsgericht Hanau erließ gegen die beiden schließlich geständigen Männer jeweils Haftbefehl wegen Mord zum Nachteil des verstorbenen dritten Mittäters zur Verdeckung der eigenen Tatbeteiligung an der gemeinschaftlichen Automatensprengung.