Mineralbrunnen: Satte Dividende für Aktionäre
Autor: Ulrike Müller
Oberleichtersbach, Mittwoch, 10. Juni 2015
Die Stimmung bei der die Staatliche Mineralbrunnen AG ist gut: 1,50 Euro plus 50 Cent Bonus pro Aktie schüttet das Unternehmen heuer an ihre Anteilseigner aus. Für 2016 stehen neue Herausforderungen an, denn die Lohnabfüllung für Sinalco läuft zum Jahresende aus.
Es rattert und knarrt, scheppert und donnert, und zwischendurch fallen Tropfen auf den Boden. Die Füllanlage auf dem Buchrasen in Oberleichtersbach arbeitet. Hier wird das Bad Brückenauer Mineralwasser, das vom Staatsbad hinauf nach Oberleichtersbach gepumpt wird, abgefüllt. "Wir füllen 10.000 Glasflaschen in einer Stunde", ruft Andreas Zink durch den Lärm. "Das ist wenig", fügt er hinzu, "bei den PET-Flaschen machen wir sogar 24.000 pro Stunde voll."
Eine halbe Million Euro investiert
Die beiden Anlagen - eine für Glas, die andere für Flaschen aus Kunststoff - sind das Herzstück des Produktionsbetriebes. Seit Ende Mai läuft hier eine Flasche vom Band, die es so nirgendwo sonst gibt: mit eigenem Emblem und neu gestaltetem Etikett. Selbst die Getränkekästen bekommen ein neues Gesicht. Die Einführung der individuellen Glasflasche lasse sich die AG eine halbe Million Euro kosten, sagt der Vorstandsvorsitzende Ingo Vialon. Die Produktion sei "sehr gut angelaufen".
Bis die Flaschen allerdings im Laden stehen, vergeht noch eine Weile. "In sechs bis acht Wochen ist die neue Flasche im Handel zu haben", blickt Vialon voraus. Bereits in zwei Wochen werde eine Werbekampagne anlaufen. Für das Unternehmen ist die Neueinführung eine Strategie, um das Kerngeschäft - die Vermarktung des Brückenauer Mineralwassers - auszubauen.
Ist das neue Individualgebinde erfolgreich, so hat das Unternehmen neben der bekannten Produktpalette ein weiteres Angebot im Sortiment. Das wäre gut, denn mit dem Ende der Lohnabfüllungen für den Getränkehersteller Sinalco fällt ab Januar 2016 ein wichtiges Standbein für den Abfüllbetrieb in Oberleichtersbach weg. Laut Vialon ist das kein Problem. "Wir arbeiten daran, die im Jahr 2016 wegfallenden Absätze zu kompensieren", sagt der Vorstandsvorsitzende zuversichtlich. Dabei gehe es ihm aber nicht darum, auf Biegen und Brechen einen neuen Partner zur Lohnabfüllung zu finden. So sei eine Variante, mit der Weiterentwicklung eigener Produkte den zu erwartenden Gewinnausfall auszugleichen.
Region profitiert vom Erfolg
Mit den Ergebnissen aus dem Geschäftsjahr 2014 hat die Staatliche Mineralbrunnen AG jedenfalls eine gute Basis. Mit einem Bilanzgewinn von rund 1,7 Millionen Euro hat das Unternehmen ein "ganz ordentliches Ergebnis" vorzuweisen. In diesem Jahr schüttet die AG 1,50 Euro Dividende pro Aktie aus. Dazu kommt ein Bonus von 50 Cent, ebenfalls pro Aktie. Warum diese Zweiteilung? "Um die Erwartungen nicht zu hoch zu schrauben", erklärt Vialon mit Blick aufs nächste Jahr. Insgesamt werden derzeit etwa 355.000 Aktien der Mineralbrunnen AG an der Börse gehandelt. Das Unternehmen gibt also 710.000 Euro an seine Anteilseigner zurück - immerhin fast die Hälfte des Bilanzgewinns.
Vom wirtschaftlichen Erfolg profitiert auch die Region. "Wir zahlen für das Jahr 2014 für beide Standorte in Oberleichtersbach und Siegsdorf 349.000 Euro Steuern", erklärt Hans-Jürgen Dittmann, Leiter Controlling. Davon würden 97.000 Euro Gewerbesteuer in Oberleichtersbach bleiben. Bitter für Bad Brückenau: Durch die Verlagerung der Produktion auf den Buchrasen geht dieses Geld der Stadt flöten. Lediglich 2000 Euro Gewerbesteuer bekommt Bad Brückenau, so Dittmann.