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Lothar und Tilly Selig überraschend gestorben


Autor: Petra Heurich

Kothen, Freitag, 13. Februar 2015

Lothar Selig ist tot. Er folgte seiner Ehefrau Tilly, die nur wenige Stunden zuvor, ebenso überraschend wie er, gestorben war. Beide hinterlassen eine Lücke in der dörflichen Gemeinschaft, die nicht zu schließen sein wird.
Lothar und Tilly Selig starben am gleichen Tag.  Foto: Archiv Petra Heurich


Lothar Selig war Lehrer, Rektor, Fußballtrainer, Organist, Kulturwart und Freier Mitarbeiter der Lokalredaktionen der Saale-Zeitung und Main-Post. Am 4. Juli 1942 in Frankfurt am Main geboren, kehrte er nach dem Krieg in die Heimat seiner Mutter zurück. Nach dem Besuch der Volks- und Realschule absolvierte er sein Studium an der Pädagogischen Hochschule in Würzburg. 1965 trat er in den Schuldienst an der Volksschule in Motten ein. Dort wurde er 1983 Schulleiter und im Januar 2000 Rektor. Mit dem Ende des Schuljahres 2005/2006 trat Selig in den wohlverdienten Ruhestand. Neben seiner pädagogischen Tätigkeit übernahm er auch Posten als Fußballtrainer in Kothen, Modlos, Riedenberg und Oberzell.

In Fasching und Sport engagiert

Tilly Selig organisierte viele Jahre die Kothener Büttenabende - Lothar Selig sorgte für legendäre Auftritte. Als "Bandelwurm", der sichtbar an seiner Gitarre hing, präsentierte er seit 1973 das Dorfgeschehen der Gemeinde. Mit dem Bandelwurm feierte er 2012 das 40-jährige Bühnenjubiläum. Auch die Ortschaften, in denen Selig als Fußballtrainer tätig war, profitierten an ihren Faschingsabenden von den Gesangsstücken des "Bandelwurms". Im Mai 1978 hob er das bis heute bestehende Vereinsblatt "DJK Kothen aktuell" aus der Taufe und sorgte über 25 Jahre als Pressewart der DJK für die Nachrichten aus dem Vereinsleben. Erst im vergangenen Jahr hatten er und Tilly den Posten des "Sportheimwirtes" aufgegeben. Fast 40 Jahre hatten sie im Monat November in der Küche und an der Theke für die Bewirtung der Vereinsstätte gestanden.

Französische Freundschaft

Unter dem ehemaligen Main-Post-Redaktionsleiter Thomas Liebelt hat Lothar Selig seine Laufbahn als freier Mitarbeiter begonnen.

Selig genoss den Ruhestand - an seiner Seite immer seine Frau Tilly, mit der er in zwei Jahren Goldene Hochzeit gefeiert hätte. Als 2003 die ersten Banden nach Ranville in der Normandie für den Beginn einer Städtepartnerschaft geknüpft wurden, waren Seligs mit an Bord. Lothar wurde Vize-Präsident des Partnerschaftskomitees der Gemeinde Motten. Beide pflegten die französische Freundschaft - fuhren nach Ranville und luden die Gäste zu sich ein.

Die DJK Kothen verdankt Lothar Selig die Freundschaft zu den ehemaligen Fußballfreunden von Bay Horse United in der Nähe von Liverpool mit den jährliche Besuchen und Gegenbesuchen. Umso trauriger, dass beide nun die Festivitäten zum 40-jährigen Bestehen der Freundschaft nicht miterleben werden. Dabei steckten die beiden bereits in den Vorbereitungen für die Festaktivitäten, die in diesem Jahr stattfinden sollen. Mit der Gitarre sorgte Selig für das Entertainment, Sprachbarrieren kannte er keine. Beinahe einen "Fulltime-Job" bescherte ihm das Orgelspiel in der Kothener Pfarrkirche und in der Wallfahrtskirche Maria Ehrenberg. Seit der Kirchweih 1975 war er Organist der Pfarrei Kothen, heute Pfarreiengemeinschaft Maria Ehrenberg. Treu blieb er auch jeden Winter dem Biathlon. Seit der Grenzöffnung zog es ihn gemeinsam mit Freunden und seiner Frau Tilly auf die Strecke oder ins Stadion nach Oberhof.

Das Requiem ist am Dienstag, 24. Februar, um 14.30 Uhr, in der Pfarrkirche St. Matthäus in Kothen. Anschließend finden die Urnenbeisetzungen auf dem Friedhof in Kothen statt.