Letztes Konzert von Joachim Scholz bei der Jugendblaskapelle: Ein Schritt zur Seite, nicht ganz raus
Autor: Steffen Standke
Geroda, Donnerstag, 10. November 2022
42 Jahre hat Joachim Scholz das Jugendblasorchester Scholz geleitet. Noch viel länger macht er Musik. Nun feiert er einen Abschied, der eigentlich keiner ist.
Einfach so gehen, wie er vor mehr als fünf Jahrzehnten gekommen ist: still, leise und ohne viel Tamtam. Das wäre Joachim Scholz am liebsten. An diesem Samstag, 19.30 Uhr, gibt der 67-jährige Gerodaer in der Wandelhalle im Staatsbad sein letztes Konzert als Leiter des Jugendblasorchesters Scholz (JBO). Wehmut empfindet er dabei keine.
Wenn es diesen emotionalen Moment des Abschieds vom Dirigentenpult gab, dann verortet Scholz ihn schon vor zwei, vielleicht sogar drei Jahren. 2019 dirigierte er das Jubiläumskonzert zum 50-jährigen Bestehen des JBO mit großem Programm.
Danach übernahm eigentlich seine Tochter Sabine das Ensemble, das ihr Großvater Heinz Scholz 1969 gegründet hatte. Doch weil sich bei ihr Nachwuchs ankündigte, übernahm wieder Joachim Scholz - und sah sich fortan als "Mutterschaftsvertretung".
Damit verlängerte sich seine Amtszeit. 1969 war der heute 67-Jährige dem neu gegründeten Orchester beigetreten; 1980 oder 1981 übernahm er das Dirigat von seinem Vater Heinz. Ganz genau weiß er den Zeitpunkt nicht mehr. "Das ging so ineinander über."
Nachfolger wohl nicht aus der Familie
Jetzt, nach mehr als 40 Jahren an der Spitze des JBO, findet Joachim Scholz, "dass ich lang genug dabei war. Ich bin der Meinung, dass ein Jüngerer mit kreativen Ideen da reinkommt."
Wer das sein könnte, weiß der Gerodaer selbst noch nicht genau. Festzustehen scheint allerdings, dass der oder die Nachfolgerin nicht aus der Familie Scholz kommt. Tochter Sabine hat es zusätzlich beruflich in die Oberpfalz gezogen. Jedes Mal zu Proben und Konzerten pendeln: schwierig. Auch Scholz' Söhne - obwohl ebenfalls mit der Musik verbandelt - leben andernorts, in Hamburg und in Erlangen.
Bange ist dem scheidenden Dirigenten um sein Orchester dennoch nicht. Er ist sich sicher, dass jemand in die Bresche springen wird, auch wenn nach seiner Aussage ein Drittel der Kapellen im Umfeld einen Dirigenten suchen. "Da bin ich zuversichtlich. Ich kenne meine Leute. Das läuft."