Die Bad Brückenauer und ihre Gäste sorgten für eine sehr anspruchsvolle Darbietung und viel Beifall. Dass bei "Trara, es brennt" noch ein stiller Alarm die Feuerwehrler zu einem echten Einsatz rief, ist eine Randnotiz wert.
Ein Programm der Superlative erlebten die Zuhörer im ausverkauften Pfarrheim: die Georgi-Bläser, unterstützt durch Gastmusiker und einen Chor, die ebenfalls die Musik hör- und spürbar leben, sowie eine Gastkapelle vom Feinsten, die perfekt böhmisch-mährisch aufspielenden Premicher Musikanten.
Der von Dirigent und musikalischem Motor der Veranstaltung, Lukas Breitenbach, als Lauschangriff angekündigte Konzertabend war mehr als nur ein Angriff. Er war ein Feuerwerk, ein Hörgenuss der feinsten Güte.
Die Premicher Musikanten, Vizeeuropameister 2008 im Wertungsspiel böhmisch-mährischer Blasmusik, eröffneten den Abend mit den "Herztönen". Unter dem Dirigat von Thomas Kirchner gab die Kapelle einen Querschnitt dieser eigenen Art von Blasmusik zum Besten.
Walzer von Ernst Mosch, klassische böhmische Polkas, solistische Einlagen von Trompeten und Tenorhörnern, der für diese Musikrichtung typische Gesang im Duett und im Rundfunk oft hörbare Evergreens wurden abgerundet vom Schlussstück "Echte Freunde". Letzteres ist das Symbol für die langjährige Verbundenheit der beiden Dirigenten und der Ka pellen.
Das Stück "Trara, es brennt" wurde von Kirchner mit den Worten anmoderiert: "Sie brauchen jetzt nicht aufspringen, weil es brennt". Sinnigerweise mussten während des Stücks mehrere Zuhörer aufspringen, der stille Alarm hatte sie als Feu erwehrler zu einem echten Einsatz gerufen.
Großprojekt begeistert Das Kontrastprogramm zu dieser klassischen Blasmusikart war der Konzertteil der Georgi-Bläser.
"Kontrastreich, wie lange nicht mehr, aber dadurch auch zeitaufwendig und mit viel Arbeit in der Vorbereitung verbunden", betonte Lukas Breitenbach. Beim Dirigenten spürte und hörte man deutlich das Fieber für diese einzigartige Mischung aus moderner Blasmusik, orchestralen Klängen und mitreißenden Rhythmen. Das musikalische Großprojekt des fast 40 Musiker und Musikerinnen umfassenden Orchesters, einer vierköpfigen Band, zwei jungen Frontsängern und einem eigens zusammengestellten Projektchor der Pfarrei sorgte für einen musikalischen Lauschangriff der allerfeinsten Art. Die orchesterbegleitende Band mit Andreas Kleinhenz (Piano und Orchestertrompete), Frank Benkert (E-Piano), Marius Häberlein (Gitarre) und Wolfgang Kriener (Kontrabass) brachte in die einzelnen Stücke den Sound, der zahlreiche der Originale so besonders auszeichnet.
Der Auftakt war "Pacific Dreams" mit einem 16-köpfigen Hintergrundchor.
"Wir haben freitags hier oben geprobt, der Chor unter Leitung von Markus Wollmann parallel dazu einen Stock tiefer", äußerte sich Breitenbach lobend. Bei Glenn Millers "A string of pearls" ließen die Georgi-Bläser mit Band deutlich hören, was "ihre" Mu sik ist.
Junge Musiker bravourös Dass die Nachwuchsarbeit ein besonderes Anliegen von Lukas Breitenbach ist - er selbst wurde als Trompeter auch groß bei den Georgis - zeigte der komplette Saxophonsatz der Bläserklasse unter Leitung von Manuela Möller.
Neben einem Solostück der jungen Musiker spielten sie bra vourös bei "Georgia on my mind" mit der gesamten Kapelle. 2003 erstmals einstudiert und aufgeführt, "A selection of Hair", erfanden die Georgis dieses Musical für 2015 neu.
Kapelle, Begleitband und vor allem der Chor entführten die Zuhörer in die Zeit der Hippie- und Flower-Power-Zeit der USA in den 1960er Jahren.
Gänsehaut und heimliche Tränen An "Hallelujah", im Original von Leonhard Cohen, wagten sich die Georgis ebenfalls. Gänsehaut und manche heimliche Träne verursachte dabei Raphael Spahn als Solosänger, unterstützt von einer sich dezent zu rücknehmenden Kapelle. "Standing Ovations" gab es für einen Zehnjährigen, der erst seit kurzem in der Schule Englisch lernt und das Stück mit einer einzigartigen Hingabe interpretierte.
Noch perfekter und dem Originalsound nahezu gleichwertig war John Miles´ Stück "Music". Andreas Kleinhenz am Flügel, klanglich unterlegt vom E-Piano und stimmlich eindrucksvoll interpretiert von Larissa Hoppe aus Hammelburg, boten einen Hörgenuss der allerfeinsten Art, obwohl
das Stück von Volker Schmitt, wie im Original in E-Dur, sehr anspruchsvoll arrangiert war. Neu im Repertoire der Georgis und für Dirigent Lukas Breitenbach anlässlich der Geburt des Sohns Theo wohl Programm und Ansporn war das Stück "You are the sunshine of my life" mit einem hinreißenden Klarinettensolo Klaus Bühres. Nicht unerwähnt bleiben darf der traditionelle Auftritt der Schlagwerker, die heuer als die "Müll Männers" für fetzige Rhythmen mit besteckgefüllten Mülltonnen, leeren Mostfässern, blechernen Papierkörben und Mörtelkübeln sorgten. Als Zugabe gab es ein Medley bekannter Udo-Jürgens-Stücke. Hier sang der Chor ungeprobt und spontan mit und animierte dabei den ganzen Saal zum Mitsingen.
Das schmissige Finale mit der "Queenspark Melodie" von Jakob De Haan entließ das begeisterte Publikum an diesem vor-österlichen Abend.