Kunstwerk für das Rathausfoyer
Autor: Marion Eckert
Bischofsheim an der Rhön, Sonntag, 03. Sept. 2017
Das Foyer des Bischofsheimer Rathauses wurde in den vergangenen Wochen komplett umgestaltet.
Der alte Schaukasten wurde entfernt und die Glasvitrinen ausrangiert. Stattdessen gibt es nun eine Mulitmedia-Darstellung mit aktuellen Themen der Bischofsheimer Internetseite oder mit historischen Ansichten aus dem Stadtgebiet. Darüber hinaus gibt es zwei Informationstafeln und es gibt Kunst.
Hingucker im Eingangsbereich ist die Dauerleihgabe von Ignaz Heinroth, der in diesem Jahr die Bischofsheimer Berufsfachschule für Holzbildhauer beendet hat und für seine Abschlussarbeit den Philipp-Mendler-Preis bekommen hat.
Der junge Künstler erklärte Bürgermeister Georg Seiffert und Guido Gesierich aus der Stadtverwaltung, der die Verantwortung für die Umgestaltung des Rathausfoyers übernommen hatte, mit welchen Augen er sein Werk betrachte. Es handelt sich um den Stamm einer Robinie, den Heinroth zwar bearbeitet, aber doch in seiner urwüchsigen Art belassen hat.
Mit der Kettensäge sei er vorgegangen, um die Formen herauszuarbeiten, die er im Holz sehe. So seien Räume geschaffen worden, die je nach Blickwinkel unterschiedliche Einsichten und Dimensionen bilden.
"Es ging um die Zwischenräume und die Kommunikation dazwischen", erklärte er. Das Kunstwerk sei von allen Seiten aus erlebbar, reize immer wieder neu zum Hinschauen, um eben jene Zwischenräume zu entdecken, die durch die Bearbeitung entstanden sind. Heinroth habe den Stamm nur an den Stellen bearbeitet, an denen das Holz es vorgab oder an denen es zum Teil schon aufgerissen war.
"Wo das Holz reißen wollte, habe ich es aufgemacht", sagte er. Zum Werkstück gehört auch der Sockel, der bewusst unterschiedliche Höhen aufweise, um das Thema der Zwischenräume aufzugreifen. Zehn Tage hatte Heinroth Zeit gehabt, die Abschlussarbeit fertig zu stellen.
"Ich hab es bewusst in einem rohen Zustand belassen. So sind die Spuren der Kettensäge und die Arbeitsvorgänge noch zu sehen. Ich wollte nichts schleifen oder glätten. Mir ging es darum, das Material und die Form darzustellen." Die Abschlussarbeit sei daher keine Skulptur, die etwas Figürliches oder Bildhaftes darstellen solle, vielmehr sollen Raum und Form definiert werden.
Der Philipp-Mendler-Preis wird vom Landkreis Rhön-Grabfeld vergeben. Bei der Preisverleihung wurde die wohldurchdachte und vorausschauende Arbeitsweise des jungen Künstlers hervorgehoben wie auch die stetige Beobachtung des Werkes und die innere Reflexion. "Er habe die richtigen Fragen gestellt und zielführende und entscheidende Antworten gefunden - bei Beachtung von Form, Raum und Volumen", hieß es in der Laudatio.