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Kreuzberg: Richtfest der Sakristei gefeiert


Autor: Marion Eckert

Bischofsheim an der Rhön, Sonntag, 04. Oktober 2020

Bauarbeiter erneuerten das Dach der Sakristei. Es war schadhaft geworden. Im Winter trägt es große Mengen Schnee und Eis.
Über der Kirche am Kreuzberg schwebt die Krone des Richtfestes. Foto:  Marion Eckert


Eine große Krone wurde am Kran nach oben gezogen als weithin sichtbares Symbol für das Richtfest am Dach der Sakristei. "Wenn Richtfest gefeiert wird, dann ist ein Großteil der Arbeit erledigt. Es ist das Fest der Zimmerleute", sagte Landrat Thomas Habermann (CSU), der gemeinsam mit Bürgermeister Georg Seiffert (CSU), Pater Georg Andlinger und Pater Martin Domogalla sowie den Vertretern der am Bau beteiligten Firmen den Richtspruch aufmerksam verfolgte.

Zimmermann Georg Zeitz stand gemeinsam mit Alin-Constantin Ionita auf dem Gerüst, das Weinglas erhoben und bat der alten Sitte gemäß, dass Feuer, Wasser, Sturm und Gewitter das Gebäude verschonen mögen. Das Glas erhoben, den Trinkspruch auf den Bauherrn, wurde es am Boden zerschmettert. Mit "Großer Gott wir loben Dich" wurde dieser Teil des Richtfestes abgeschlossen.

Pater Georg Andlinger richtete seine Dankesworte an die Handwerker, das engagierte Planungsteam sowie die Mitarbeiter im Landratsamt und der Denkmalpflege, die konstruktiv und miteinander Lösungen für das Sakristeidach fanden. Er selbst habe während der Planungs- und Bauphase einiges aus dem Bauwesen dazu lernen dürfen und die Bauarbeiten an sich mit großem Interesse verfolgt. "Es waren staubige und schwierige Arbeiten. Es war viel Schutt abzutragen und das alles unter Publikumsverkehr. Die Gäste im Innenhof mussten vor Staub und herfallendem Material geschützt werden", sagte er.

Dach war 300 Jahre alt

Ohne große Störungen sei dies sowohl für den Wirtschaftsbetrieb wie für die Nutzung der Kirche vonstatten gegangen. Andlinger sprach von beeindruckenden Handwerksleistungen, vor allem als der neue Dachstuhl aufgerichtet wurde. Er wünschte dem neuen Werk, dass es nun auch mindestens so lange wie der Vorgänger halten wird. 300 Jahre war das Sakristeidach alt. Statiker Dieter Federlein gab einen Einblick hinter die Kulissen der Arbeit der vergangenen Monate. Früh sei er als Statiker eingebunden worden und es war klar, dass dieser historische Dachstuhl eine besondere Herausforderung sein werde.

So kam natürlich auch das Amt für Denkmalpflege mit ins Boot, um die Vorgehensweisen gemeinsam abzustimmen und die nötigen Genehmigungen einzuholen. Als der Dachstuhl frei gelegt war - er musste Stück für Stück "entblättert" werden - zeigte sich nach und nach das komplette Ausmaß der Schäden. Die darunter liegende Sakristei mit ihrer Einrichtung musste geschützt werden, weil immer tiefer in die bauliche Substanz eingegriffen werden musste.

"Als die Fußbodenbretter und die Wandverkleidung abgenommen waren, zeigten sich die erschreckenden Schäden an der Konstruktion. Wir mussten sofort handeln. Ein Erhalt des historischen Dachstuhls war nicht mehr möglich." Diese Entscheidung sei gemeinsam mit den Vertretern des Denkmalamtes gefällt worden. Der alte Dachstuhl musste komplett abgebaut und ein neuer aufgestellt werden.

Schnee und Eis als Herausforderung

Viel handwerkliches Geschick sei nötig, um diese neue Sakristeidach so herzurichten, dass es den Unbilden des Wetters am Kreuzberg stand halte. Denn der Schnee von Kirchendach rutsche auf das Sakristeidach. Eine Last, die durch Regen und Eis noch verstärkt werde. Zimmerer, Dachdecker und Spengler haben am Kreuzberg besondere Herausforderungen zu meistern. Landrat Thomas Habermann würdigte die Handwerksleistung, die bisher vollbracht wurde und die noch nötig sei, um das Dach der Sakristei zukunftsfähig zu machen.

"Das ist eine Baustelle, wie man sie nicht überall hat", sagte der Landrat. Neben den Herausforderungen, die die Witterung mit sich bringe, sei auch der denkmalpflegerische Aspekt, die kulturelle und religiöse Bedeutung zu beachten. Das alles sei sehr gut gelöst worden, lobte Habermann. "Jetzt ist es zukunftsweisend." Sein Dank ging an die Franziskanerprovinz, die diese Baumaßnahme finanziert. Denn der Kreuzberg sei ohne Kirche und Kloster nicht denkbar. "Kirche und Krug gehören untrennbar zum Kreuzberg, ebenso wie die Wallfahrer und Pilger."