Kreuz auf dem Himmeldunkberg ist Herzenssache der Helfer
Autor: Redaktion
Oberweißenbrunn an der Rhön, Dienstag, 15. November 2022
Der "Berg der Ruhe" thront über Rhön-Grabfeld. Nun hat er auch ein Gipfelkreuz. Bis dahin war es ein langer Weg.
Als die vier Musikanten ihre Instrumente anhoben und "Großer Gott wir loben dich" anstimmten, wurde es für einen kurzen Moment richtig feierlich. Die letzten Sonnenstrahlen dieses Herbstnachmittags beleuchteten die bizarren Wolkenformationen und schafften einen fast surrealen Hintergrund für das Richtfest des imposanten neuen Gipfelkreuzes auf dem Himmeldunkberg.
Einen ähnlichen Moment muss der Frankenheimer Christian Enders im Jahre 2012 erlebt haben, dass er auf die Idee kam, hier ein Kreuz zu errichten. Von der ersten Idee bis zur Realisation sind zehn Jahre vergangen. Es brauchte Zeit, bis er sich traute, seine Idee laut auszusprechen. Lebensgefährtin Elvira Gründl stand von Anfang an hinter seinem Vorhaben. Auch Landrat Thomas Habermann war sofort begeistert, und da nahm das Projekt Fahrt auf.
Spendengelder fließen
Christian Enders hatte sein Projekt kaum publik gemacht, da flossen schon die ersten Spendengelder. Im Bischofsheimer Rhönklub-Zweigverein fand er einen Verein, der als Bauherr fungierte und Spenden entgegennehmen und quittieren konnte. Rhönklub-Vorsitzender Dieter Büttner berichtete, dass der gesamte Vorstand einstimmig hinter dem Vorhaben steht. Vom Einsatz des Christian Enders ist er begeistert, der alles selbst in die Hand genommen hatte, von der Planung über Genehmigung, Spendensammlung bis zur Ausführung. Stets stand Enders bei allen Arbeiten in erster Reihe, suchte sich Helfer, denen ein Mitwirken an diesem Projekt eine Ehre war, und die unentgeltlich halfen. Christian Enders´ Herzenssache wurde auch zu ihrer eigenen. Und sprach man mit den Menschen, die zum Richtfest auf den Himmeldunkberg kamen, so erfuhr man, dass der Berg für viele ein Ort ist, um Kraft zu tanken.
"Der Berg der Ruhe", sagt Christian Enders, und er ist es auch für viele andere. Das Kreuz ist ins Brendtal gedreht. "Es sollte in den Landkreis Rhön-Grabfeld zeigen", betonte Enders, dessen Freund Horst Kimmel gerne mit Blickrichtung in die Schwarzen Berge gesehen hätte.
In Kimmels Schmiede wurden die Stahlbauarbeiten ausgeführt.
Hauptrohr stammt von Werbepylon
Kurios ist die Tatsache, dass zwar ein neues Kreuz geschaffen wurde, das elf Meter hohe Hauptrohres (Durchmesser 60 cm, 12 mm stark) jedoch von einem alten Werbepylon der Wildfleckener Firma Kunert stammt, die das Material spendete. Daran wurden zwei Querrohre befestigt und auf den Kreuzungspunkt beidseitig Edelstahlkreuze vorgeblendet, wodurch ein Gesamtgewicht von elf Tonnen entstand. Das mächtige Betonfundament misst 3 x 3 m und ist 1.60 m tief. Ganze 330 kg Bewehrungsstahl sind darin enthalten. Den Bewehrungskorb band Enders zuhause in seinem Hof. Das Stahlkreuz wurde an 16 einbetonierten Edelstahlankern verschraubt und es wird - glaubt man Horst Kimmel - ewig halten. Anders als das Holzkreuz auf dem Kreuzberg, das unter seiner Mithilfe schon zwei Mal aufgerichtet wurde. Auf die Frage, ob das Himmeldunkkreuz ein besonderes Projekt für Kimmel sei, antwortete er sofort und nachdrücklich, "jedes meiner Projekte ist ein besonderes, ob es nun ein Balkongeländer oder ein Kreuz ist!". Über seinen Einsatz freut sich Enders sehr, "Horst ist immer mit Herzblut bei der Sache", stellte er fest.