Ein Treffpunkt für Künstler und Kunstinteressierte soll die Kunstgalerie an Bischofsheims Marktplatz 1 werden. Diese betreibt die 24-jährige Johanna Helle.
Die 24-jährige Johanna Helle hat den Sprung in die Selbstständigkeit gewagt und am Bischofsheimer Marktplatz 1 eine eigene Kunstgalerie eröffnet. Die "Galerie", wie sie es benannt hat, soll ein Treffpunkt für Künstler und Kunstinteressierte sein. "Gerade hier in der Rhön genießt die Kunst und vor allem die Bildhauerei eine hohe Wertschätzung. Deshalb habe ich mich auch entschlossen, hier zu bleiben."
Johanna Helle besuchte die Staatliche Berufsfachschule für Holzbildhauer in Bischofsheim. Ihren Abschluss machte sie im vorigen Jahr. "Schon während der Ausbildung war mir klar, dass ich auf jeden Fall hier bleiben werde." Ursprünglich stammt Johanna Helle aus Düsseldorf. In der Rhön fand sie neben der Begeisterung für die Bildhauerei und Kunst ein Umfeld, das ihrem künstlerischem Schaffen entgegen kommt. "Die Menschen in Bischofsheim, ihre Offenheit und ihr Interesse füreinander, das Interesse an Kunst und die Bodenständigkeit tun mir sehr gut."
In Düsseldorf nicht möglich
Mit ihrer Art, Kunst zu leben und Bildhauerei zu betreiben, habe sie in Bischofsheim Fuß fassen können. "Das Umfeld macht es mir möglich. In Düsseldorf wäre überhaupt nicht auch nur dran zu denken, dort ist Kunst etwas konzeptionelles." Helle möchte in der Kunst aber auch noch das Handwerk betreiben. So geht es ihr um eine Verbindung von abstrakten Darstellungen und Traditionen. "Ich möchte handwerklich tätig sein und nicht nur in der Konzeption arbeiten."
Seit Abschluss ihrer Ausbildung im Sommer 2017 arbeitet sie in Bischofsheim. Sie lebt und arbeitet mit ehemaligen Kollegen der Holzbildhauerschule in einer Wohngemeinschaft. Enge Kontakte werden zu den bereits etablierten Künstlern in Bischofsheim und vor allem in Langenleiten gepflegt. Auch aus der Lehrerschaft erfahren die jungen Künstler, die nach ihrer Ausbildung in Bischofsheim bleiben, weiterhin Unterstützung.
Kunstszene entsteht
Bürgermeister Georg Seiffert, der während des Pressegesprächs spontan in die Galerie kam, gefällt diese Entwicklung in Bischofsheim sehr gut. "Es entsteht bei uns eine Kunstszene", meinte er, und er wünschte der jungen Künstlerin mit ihrer eigenen Galerie viel Erfolg. Auch Hans-Gernot Schonder, der Eigentümer des Hauses, schaute zufällig vorbei. "Es ist mir ein Anliegen, die jungen Künstler zu unterstützen. Es ist schön, sie im Haus zu haben", erklärte er seine Beweggründe, die Galerie zu befürworten.
Schließlich stieß auch noch Dr. Wolfgang Schneider dazu, der ehemalige Haselbacher Tierarzt, der bekannt ist für eine Aufgeschlossenheit gegenüber jungen Menschen und gegenüber kulturellen und künstlerischen Aktivitäten. "Ich wollte mal schauen, was es so neues gibt in Bischofsheim. Eine Kunstgalerie ist eine feine Sache. Na, ich komme später noch mal vorbei", verabschiedete er sich.
Johanna Helle zeigt in ihrer Galerie derzeit einen Querschnitt verschiedener Arbeiten der vergangenen Jahre aus unterschiedlichen Materialien. Arbeiten aus Holz, Gips, Metall und Zeichnungen stellt sie aus. Ein kleiner Arbeitsplatz im hinteren Teil der Galerie ist schon eingerichtet. "Hier zeichne ich und erstelle Drucke", erklärt sie. Bildhauerei, Grafiken und Drucke gehören zu ihren Schwerpunkten. Neben ihrer künstlerischen Tätigkeit in Bischofsheim arbeitet sie eng mit der Lebenshilfe zusammen und bietet Schnitzkurse an.
