In Zeitlofs wird geknobelt bis zur Lösung
Autor: Stephanie Elm
Zeitlofs, Mittwoch, 20. November 2019
In der Mathematikmeisterschaft traten viele Kinder aus unterschiedlichen Schulen gegeneinander an. Die Bedingungen waren fast wie beim Abitur.
Die Prüfer haben die Kinder nicht lange warten lassen. Zwei Minuten, nachdem der letzte Schüler die Aufgabenbögen der Mathematikmeisterschaft abgegeben hatte, stand das Endergebnis fest. Die beiden "Bad Kissinger Mathematik-Meister" waren schon vor Ablauf der Zeit erleichtert, aber noch ahnungslos, in die Turnhalle zu ihren Eltern gekommen. Auf die Ergebnisse warteten sie mehr oder weniger cool.
40 Kinder
Die Grundschule Zeitlofs hat heuer zum zweiten Mal die zweite Runde der Mathematikmeisterschaft ausgetragen. 20 Mädchen und 20 Jungen aus den teilnehmenden Schulen des Landkreises waren als Sieger aus der ersten Runde im Oktober hervorgegangen, je die Beste und der Beste aus jeder Schule. Nun traten sie auf Schulamtsebene erneut an.
"Möglichst schnell und möglichst richtig" sollten auch hier wieder zwölf Knobelaufgaben gelöst werden. Vor allem logisches Denken war gefragt, auch ein bisschen Rechnen, erklärt Schulleiterin Katharina Schöberl. Es kämen aber keine Schulthemen dran. Das sei absichtlich so geregelt, "damit auch andere Kinder in dem Bereich gut sein können". Im Grundschulalter gebe es in Mathematik noch nicht so große Unterschiede zwischen den Geschlechtern. "Manchmal ist man überrascht, wer da so gut ist", gesteht die Schulleiterin. Neue, andere und auch logische Lösungswege kämen da zum Vorschein.
Sichtschutz und Stoppuhren
In die Bewertung kommen die Lösungswege allerdings nicht, nur das Endergebnis war entscheidend. Damit es fair und gerecht zugeht, stand der Grundschule Einiges an Organisation bevor.
Je ein Klassenzimmer für die Mädchen und eins für die Jungen wurde im Obergeschoss der Grundschule mit Sichtschutztrennern, Ersatzstiften und Stoppuhren vorbereitet. Ein Schüler las für alle die Aufgaben vor, damit auch leseschwache Kinder die gleichen Chancen haben. Fragen von Schülern wurden von der Aufsicht nicht beantwortet, zu groß waren die Bedenken, dass kleinste Betonungen Hinweise enthalten könnten.
Jede Gruppe wurde von einem Lehrer beaufsichtigt, der die Abgabezeitpunkte notierte und Kinder aus dem Klassenzimmer entließ. Die Testbögen wurden von Lehramtsanwärtern zwei Mal korrigiert, heuer sah sich auch die Schulsekretärin die Aufgaben ein drittes Mal an. "Es geht für die Kinder ja um was", möchte Katharina Schöberl für absolute Fairness sorgen.
Während die Aufgaben von einem Komitee des Regierungsbezirks gestellt und fast wie das zentrale Abitur "top secret" behandelt wurden, musste die Schule für die Rahmenbedingungen sorgen. Einladungen wurden geschrieben, Aufsichten organisiert, Lehramtsanwärter für die Korrekturen gefunden, ein Bastelangebot für die Geschwisterkinder zur Verfügung gestellt. Außerdem wurde die Wartezeit der ebenfalls aufgeregten Eltern mit einer Ausstellung sowie Kaffee und Kuchen vom Elternbeirat angenehm verkürzt.