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"Holz-Akzente" zieht von Zahlbach nach Schildeck


Autor: Ralf Ruppert

Schildeck, Montag, 04. November 2013

Die Firma "Holz-Akzente" zieht noch heuer von Burkardroth nach Schildeck um. Geschäftsführer Matthias Schäfer hat das Raum-Konzept zusammen mit Adrian Schwarz im Rahmen einer Diplom-Arbeit ausgefeilt.
Eine moderne Lüftungsanlage und vor allem eine Industrie-Fußbodenheizung sorgt für möglichst saubere Luft in der Werkstatt.


Wenn die Firma "Holz-Akzente" einen Laden einrichtet, muss es schnell gehen: "Bei uns dauert eine Montage zwei bis drei Tage, das ist bares Geld für uns und unsere Kunden", sagt Geschäftsführer Matthias Schäfer. Um diese engen Zeitfenster zu halten und damit die Schließzeiten der Läden zu minimieren, müssen die Möbel gut vorbereitet sein: "Unser Fertigungsgrad ist extrem hoch", umschreibt das der 38-jährige Schreinermeister. Und dafür schafft er nun neue Voraussetzungen mit einer 1950 Quadratmeter großen Werkstatt im Gewerbegebiet Schildeck.

Schäfer hatte jeweils neun Jahre Berufserfahrung bei "Hanse-Haus" in Oberleichtersbach und bei "Möbel und Raum" in Schondra im Rücken, als er sich 2008 selbstständig machte. Damals ist er als Ein-Mann-Betrieb bei einem Schreiner-Kollegen in Zahlbach eingezogen. Mittlerweile beschäftigt er 23 Leute, die Produktion platzt aus allen Nähten, zu viel Zeit geht für unnötige Wege drauf.

15.000 Quadratmeter gekauft

Deshalb plant Matthias Schäfer seit September 2012 einen Neubau. Weil er aus Schönderling stammt, war es nahe liegend, sich erst einmal in seiner Heimatgemeinde Schondra umzuschauen: 15.000 Quadratmeter ist das Grundstück groß, das er sich im Gewerbegebiet Schildeck gesichert hat. Nicht nur aus Heimatverbundenheit, sondern auf der Grundlage einer knallharten Standort-Analyse: "Bei uns geht wenig regional, wir sind in ganz Deutschland und im deutschsprachigen Ausland unterwegs", sagt Schäfer.

"Ich war mir immer sicher, dass ich mal direkt an die Autobahn gehe", gibt es für Schäfer ein weiteres Argument für den Umzug von Zahlbach nach Schildeck. Und: "Durch die strukturschwache Region gibt es hier viele Handwerker", werden für den Geschäftsführer, der im Schnitt fast jeden Monat einen neuen Mitarbeiter einstellt, die Fachkräfte immer wichtiger. Derzeit bildet er noch drei Azubis pro Jahrgang aus, aber: "Ich merke, dass wir auch hier um die Lehrlinge buhlen", werde es immer schwieriger, junge Leute zu finden.

Zentrale Lage entscheidend

"Die Metropolen sind von hier aus alle ungefähr gleich weit weg, und dort sitzen unsere wichtigsten Kunden", sagt auch Adrian Schwarz. Der 30-Jährige ist wie Schäfer gelernter Schreiner und hat danach Innenausbau studiert. In seiner Diplomarbeit hat er den neuen Holz-Akzente-Betrieb konzipiert. Schwarz stammt aus München und studierte in Rosenheim. An der Uni kam der Kontakt in die Rhön zustande. "Das wichtigste Ziel war, die Prozesse zu optimieren", berichtet Schwarz.

"Wir waren nächtelang über den Plänen gesessen", verweist Schäfer auf mehr als 1000 Stunden Planung. Und: "Die CNC-Maschine ist das Nadelöhr in der Produktion." Jedes Werkstück muss dort durch, damit Löcher für Scharniere und Einliegeböden gefräst werden. Ein Ergebnis der Beratung: Eine zweite Maschine muss her. Alle Wege in der riesigen Halle sind darauf optimiert: Von der Anlieferung des Holzes über das Lager für Kaufteile bis zum Palettieren der fertigen Wäsche-Abteilung.

"Unser kleines Einmaleins besteht aus Schneiden, Bekanten, Bohren und Fräsen, alles andere ist eigentlich wie Lego", fasst Matthias Schäfer den Ladenbau zusammen. Holz-Akzente ist spezialisiert auf Wäsche-Läden und -Abteilungen. Das Erfolgsrezept für sein rasantes Wachstum sieht Schäfer in der Funktionalität: "Viele Architekten vergessen oft, dass nicht die Möbel im Vordergrund stehen, sondern BHs und Slips", sagt Schäfer. Deshalb hat sich der Schreiner-Meister auch den Produktschutz auf seine eigene Hänge-Schiene gesichert.

Zudem müsse die Einrichtung Emotionen transportieren. "Wir haben zum Beispiel Befragungen gemacht, wie eine Umkleidekabine auszusehen hat", geht Schäfer auch hier neue Wege. Ergebnis: "Das muss eigentlich ein kleines Wohnzimmer haben." Um alle Kunden-Wünsche auch zu visualisieren, ist am neuen Standort ein großer Ausstellungsraum vorgesehen: "Wir können hier jeden Laden simulieren mit Farbe, Beleuchtung und Ausstattung", sagt Schwarz.

Umzug in wenigen Wochen

Was der Neubau kostet, verrät Schäfer nicht, in jedem Fall dränge aber die Zeit: "Wir haben zwei Schwerpunkte: Januar und August", berichtet er. Das bedeutet: "Im Dezember müssen wir vorproduzieren, dann geht's bis Fasching raus, bevor die Sommer-Kollektion in die Läden kommt." An die 30 Läden in ganz Deutschland richtet Holz-Akzente jedes Jahr ein, die meisten sind laut Schäfer zwischen 120 und 200 Quadratmeter groß. Kunden seien Einzelhändler und die Industrie.

Der Chef ist schon gespannt, wie viel Zeit in Zukunft eingespart werden kann. Aber er ist sich sicher: "Wir haben hier kein Luftschlösschen gebaut, sondern eine sehr praxisnahe Produktion."

Betrieb Matthias Schäfer hat die Firma "Holz-Akzente" 2008 gegründet. Bis zum Umzug ist sie noch bei "Treppen-Reuß" in Zahlbach untergebracht. Im Internet bleibt die Anschrift www.holzakzente.com.

Neubau Auf dem 15.000 Quadratmeter großen Grundstück entsteht derzeit eine 65 auf 30 Meter große Fertigungshalle. Bei Bedarf wäre Platz für ein zweites Gebäude in gleicher Größe. Hinzu kommen zwei Mal 450 Quadratmeter Verwaltung und ein variabel einrichtbarer Ausstellungsraum.