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Hilfe ist gut angelaufen


Autor: Horst Conze

Schondra, Mittwoch, 19. November 2014

Im Oktober kamen die ersten Flüchtlinge in Schondra an. Inzwischen leben 29 Asylsuchende in der Gemeinde, um die sich ein Helferkreis aus dem Ort kümmert.
Bürgermeister Bernold Martin und Diakon Horst Conze freuen sich, dass Monika Beck aus Schönderling sich als Deutsch-Lehrerin für die Flüchtlinge engagiert.  Foto: Horst Conze


Die Nachricht über die Ankunft der ersten Flüchtlinge in Schondra kam kurzfristig. Damit war klar, dass Unterkunft und Hilfe für die Menschen schnell organisiert werden mussten. Und das klappte.
Pfarrer Armin Haas erfuhr am 2. Oktober von Bürgermeister Bernold Martin, dass in den nächsten Tagen die Flüchtlinge nach Schondra kommen und in Ferienwohnungen von Erich Ankenbrand untergebracht werden. Schnell war klar: Die Bevölkerung muss rechtzeitig darüber informiert werden.

Helferkreis gründete sich

In Absprache mit Stefan Seufert, Koordinator der Flüchtlingsunterbringung vom Landratsamt Bad Kissingen, und Daniela Schad, Sozialarbeiterin der Caritas für die Flüchtlingshilfe, wurde zu einem Informationsabend "Asyl" im katholischen Pfarrheim eingeladen. Zahlreiche Schondraer kamen, um sich über die politischen und rechtlichen Hintergründe des Asylverfahrens zu erkundigen. Und spontan erklärten sich mehrere Bürgerinnen und Bürger bereit, an einem "Helferkreis Flüchtlinge" mitzuarbeiten.
Mitte Oktober trafen dann die ersten drei Familien aus Serbien mit Kindern zwischen vier und 19 Jahren in der Marktstraße ein. Eine Woche später zog eine Familie aus dem Kosovo mit einem Kleinkind im Alter von sieben Monaten ein. Zusammen mit dieser Familie trafen drei Christen aus dem Irak ein, die den Kontakt zur Pfarrei suchten und inzwischen regelmäßig an den Gottesdiensten teilnehmen. Ende Oktober kamen dann noch vier Männer aus der Ostukraine hinzu, die wegen der kriegerischen Auseinandersetzungen geflohen waren. Zuletzt zog noch eine Frau mit ihrem Sohn in die Ferienwohnungen in der Marktstraße ein. Insgesamt wohnen derzeit 29 Flüchtlinge in Schondra. Dani (neun Jahre) aus dem Kosovo und die zehnjährige Kristina aus Serbien besuchen die zweite Klasse der Grundschule Schondra. Eine Aufnahme von zwei serbischen Vorschulkindern in die Kita Schondra wird derzeit geprüft.

Fahrdienst organisiert

Hauptprobleme für die Flüchtlinge sind die begrenzten Einkaufsmöglichkeiten in Schondra und die mangelnden Deutschkenntnisse. Doch die Hilfsbereitschaft der Schondraer ist erstaunlich: Der "Helferkreis Asyl" unter Leitung von Diakon Horst Conze hat einen Fahrdienst eingerichtet, der mittwochnachmittags die Flüchtlinge zur "Brückenauer Tafel" (Kirchgasse 6 - im ehemaligen Gesundheitsamt) fährt, wo sie für 1,50 Euro Lebensmittel erhalten. Im benachbarten "Caritas-Kramlädchen" können für einen symbolischen Betrag gut erhaltene Kleidung, Schuhe und Spielsachen erworben werden.
Um die Sprachbarrieren abzubauen, wurde ein Deutschkurs initiiert. Zweimal in der Woche trifft sich Lehrerin Monika Beck aus Schönderling in der Grund- und Mittelschule Schondratal, um interessierten Flüchtlingen grundlegende Deutschkenntnisse für den Alltag zu vermitteln. Von einem befreundeten Mitarbeiter beim Klett-Verlag konnte Diakon Horst Conze günstig mehrere Lehr- und Arbeitsbücher für Deutsch als Fremdsprache erhalten. Die Menschen aus Osteuropa nehmen dieses Angebot gerne an. Gerade die Flüchtlinge zwischen 17 und 30 Jahren sind hochmotiviert, die deutsche Sprache zu erlernen, stellten die Helfer fest.

Zum Fußballtraining

Und auch die DJK Schondra ist aktiv: Beim letzten Heimspiel wurden drei Männer aus dem Kosovo und der Ukraine zum Fußballtraining eingeladen. Hier fehlen allerdings noch gut erhaltene Fußballschuhe für die neuen Mitspieler.
"Wir können noch Unterstützer und Helfer gebrauchen!", sagt Diakon Conze. Gut erhaltene Kleidung kann jeweils am Mittwochnachmittag im Caritas-Kramlädchen abgegeben werden. Wer mittwochnachmittags zum Einkaufen nach Bad Brückenau fährt, könnte auch Flüchtlinge mitnehmen. "Die Menschen reagieren auf Unterstützung mit großer Dankbarkeit. Und freuen sich sehr, wenn sie nicht als Fremde, sondern als neue Nachbarn respektiert werden", berichtet der Diakon.