Druckartikel: Heiße Phase beim Haus Waldenfels

Heiße Phase beim Haus Waldenfels


Autor: Ralf Ruppert

Bad Brückenau, Freitag, 22. Mai 2015

Die Carl-von-Heß'sche Stiftung hat bereits rund elf der veranschlagten 22,5 Millionen Euro an Baufirmen und Architekten überwiesen. Die Gebäudehülle der Senioren-Wohnanlage ist weitgehend geschlossen. Nun startet der Innenausbau durch, damit im März die ersten Bewohner einziehen können.
Arbeiter verschweisen die Bahnen auf dem Flachdach. Foto: Ralf Ruppert


Für Daniel Knüttel ist das Haus Waldenfels eine ganz besondere Baustelle: "Ich bin hier an dieser Stelle geboren", erzählt der Schildecker. Das war 1982, damals war das ehemalige Georgs-Ritter-Krankenhaus noch als Kreiskrankenhaus in Betrieb. Seitdem hat sich viel getan, heute ist Knüttel einer von 31 Arbeitern von den neun Firmen, die gerade auf der Großbaustelle arbeiten. Um den Überblick zu behalten, hat das Stuttgarter Architektenbüro "Kaufmann, Theilig und Partner" eigens das Fuldaer Büro "Ollertz Architekten" mit der Bauleitung beauftragt.

Büro direkt auf dem Gelände

"Wir haben hier ganz viele Nationalitäten: Rumänen, Türken, Ungarn", berichtet Kai Schubert, der sein Büro in einem Container auf dem Gelände hat. Dort sitzt er allerdings selten, meistens ist er in einem der drei Baukörper unterwegs, die über ein Erdgeschoss miteinander verbunden sind. Zu finden ist Schubert auf den 11 288 Quadratmetern Gebäude-Grundfläche am besten übers Handy. Gerade eben kontrolliert er Aufmaße mit dem Verputzer: Insgesamt 13 600 Quadratmeter Innenwände werden verputzt.

Teile der Dächer sind begehbar

Danach geht er auf das Flachdach des Hauses C, dem späteren Wohnheim für Menschen mit Behinderung. Dort wird gerade abgedichtet, die Gasbrenner heizen, der Untergrund ist klebrig. Kai Schubert macht Fotos mit dem Handy. "Davon hab ich schon tausende", berichtet er, dass in Zeiten digitaler Fotografie jeder Bau-Abschnitt bebildert wird. Die Arbeiter schneiden gerade die Dachpappe rund um eine der Lichtkuppeln aus, die aus der Betondecke herausragen. "Der hintere Teil des Daches wird nicht nur begrünt, sondern ist später auch begehbar", sagt Schubert. Weiter vorne zur Straße hin wird das Flachdach zwar auch grün, aber laufen soll dort später niemand.
Im Haus B werkelt derweil Daniel Knüttel mit seinem Kollegen Maximilian Marx aus Sulzthal. "Wir sind voraussichtlich ein ganzes Jahr auf der Baustelle", sagt Knüttel, der bei der Bad Kissinger Firma "Koch Haustechnik" arbeitet. Das Unternehmen hat den Zuschlag für die Bereiche Schmutz-, Regen- und Trinkwasser bekommen und ist aktuell das einzige aus dem Landkreis auf der Baustelle. Zwei Gesellen und ein Lehrling arbeiten sich Tag für Tag und Zimmer für Zimmer voran.
"Wir sind genau im Zeitplan und wollen im März 2016 eröffnen", berichtet Marco Schäfer, Vorstand der landkreiseigenen Carl-von-Heß'sche Sozialstiftung. Der Rohbau sei abgeschlossen, bis auf die Außenanlagen seien mittlerweile sämtliche Gewerke vergeben.

Gebäudehülle wird geschlossen

Große Kostensteigerungen habe es zwar nicht gegeben, aber: "Die Kostenberechnung bezog sich natürlich auf eine Bauzeit in den Jahren 2013 und 2014, wir sind jetzt aber ein Jahr weiter", verweist Schäfer darauf, dass es nach der Verzögerung durch die Hang-Sicherung leichte Steigerungen gibt. Trotzdem bleibe es bei den geschätzten Gesamtkosten von 22,5 Millionen Euro. "Aktuell haben wir rund elf Millionen Euro bezahlt."
"Die Dächer sind alle dicht, jetzt wird die Gebäudehülle geschlossen", sagt Oberbauleiter Andreas Ollertz. Das Besondere an dem Projekt ist für ihn die Lage: "Bauen am Hang ist immer eine Herausforderung", verweist er darauf, dass es einfacher gewesen wäre, ein Gebäude auf die grüne Wiese zu stellen - aber eben auch weniger reizvoll.