Zum Jahr der Barmherzigkeit gibt es erstmals nicht nur in Rom Heilige Pforten, sondern auch in den einzelnen Diözesen. Im Bistum Würzburg gibt es gleich drei Heilige Pforten, am Würzburger Franziskanerkloster, in der Aschaffenburger Kapuzinerkirche St. Elisabeth und am morgigen Sonntag wird, rechtzeitig zu Beginn der Wallfahrtssaison eine Heilige Pforte auf dem Heiligen Berg der Franken, dem Kreuzberg, durch Bischof Friedhelm Hofmann eröffnet. Beginn der Feier ist um 15 Uhr mit einer Station an der Kiliansstatue gegenüber dem "Bruder-Franz-Haus".
Prozession und Festgottesdienst
Die Prozession zieht zur Klosterkirche, wo der Bischof die Heilige Pforte offiziell eröffnen wird. Den Festgottesdienst werden die Feuerbergmusikanten aus Langenleiten festlich mitgestalten.
In diesen Tagen wurde die Heilige Pforte in der Klosterkirche aufgebaut.
Im Eingangsbereich zwischen zwei Säulen, steht ein mächtiges Tor mit den Aufschriften "Heilige Pforte der Barmherzigkeit" und "Selig die Barmherzigen". Neben dem Logo mit der Inschrift "Barmherzig wie der Vater" finden sich die leiblichen und geistlichen Werke auf der Pforte.
Für Pater Stanislaus Wentowski, den Guardian des Klosters, ist die Heilige Pforte auf dem Kreuzberg sehr wichtig, kommen doch in der Hauptzeit der Wallfahrtssaison, zwischen dem 3. Mai und 14. September, den Festen Kreuzauffindung und Kreuzerhöhung mehrere Tausend Wallfahrer, um ihren Glauben zu festigen, zu vertiefen und neu zu erfahren. Doch die Heilige Pforte sei nicht nur für die Wallfahrer gedacht, sondern Einladung für alle Menschen, die den Kreuzberg besuchen.
Die Klosterkirche sieht Pater Stanislaus als eine ganz besondere Kirche, ziehe sie doch ganz unterschiedliche Menschen an, durchaus aus Andersgläubige.
Besonderer Ort des Glaubens
"Viele Menschen haben hier eine neue Heimat gefunden." So sei es wichtig, die Kirche und das Kloster als geistlichen Ort mit einer Heiligen Pforte auszustatten, um die eigentliche Bedeutung des Kreuzbergs als Ort des Glaubens noch stärker als bisher zu betonen. Was bedeutet die Heilige Pforte nun konkret? Was geschieht, wenn sie durchschritten wird? Befasst man sich näher mit dem Thema, stößt man sehr schnell auf theologische Grundfragen zu Themen wie Schuld, Sühne und Vergebung, und Fragen werden laut: Was ist alles notwendig, um eine Heilige Pforte durchschreiten zu dürfen? Wann ist es gültig? Was wird vergeben?
Einladung statt Theologie
Der Begriff
"Ablass" taucht auf, und schnell scheinen eine Reihe von Voraussetzungen und Auflagen notwendig zu werden, um die Heilige Pforte überhaupt durchschreiten zu dürfen. Pater Stanislaus winkt ab, das ist ihm alles viel zu hoch gegriffen und viel zu theologisch. Er möchte, dass die Menschen die Heilige Pforte auf dem Kreuzberg als eine Einladung sehen, sich neu auf Gott und den Glauben einzulassen. "Die Texte passen zu dem, was die Heilige Pforte bedeutet." Der gute Hirte lädt die Menschen ein, zu ihnen zu kommen, er sorgt für jedes Einzelne seiner Schäfchen, ja er geht dem Verlorenen nach, um keines zu verlieren. Genau so lade der Kreuzberg heuer die vielen Besucher, Wallfahrer und Gläubigen ein, sich diesem guten Hirten anzuvertrauen.
Bis 23.
Oktober geöffnet
"Die Bereitschaft zu glauben und von Herzen bereit sein", das sind für Pater Stanislaus zwei Grundvoraussetzungen, die der Mensch mitzubringen habe. "Ich gehe durch die Pforte und meine Sünden sind vergeben, so einfach ist das nicht", sagte er. Der Glaube, dass Gott jeden Menschen annimmt, dass es für Gott keine hoffnungslosen Fälle gibt, der Glaube an seine Güte und Barmherzigkeit, das sei eine innere Haltung, und auf die komme es an. "Die Augen öffnen und schauen, wo kann ich Barmherzigkeit ausüben, ohne anderen zur Last zu fallen, dazu sind wir eingeladen." Während die Heilige Pforte in der Klosterkirche zur Verfügung steht, wurden die Beichtzeiten erweitert. Freitag, 17 bis 18 Uhr, und Sonntag, 15 bis 16 Uhr, bestehe die Möglichkeit zur Beichte ohne Voranmeldung. Geschlossen wird die Heilige Pforte mit der letzten Wallfahrt am 23. Oktober nach dem Gottesdienst.