Haftstrafe für Kalbacher Ex-Bürgermeister Florian Hölzer
Autor: Redaktion
Kalbach, Freitag, 04. November 2022
Der früherer Kommunalpolitiker, der an der Grenze zum Landkreis Bad Kissingen wohnt, betrog einen dementen Rentner um 34 000 Euro. Dafür erhielt er eine Strafe, die nicht mehr zur Bewährung ausgesetzt werden konnte.
Eine Stunde lang war der Blick von Florian Hölzer (43) starr nach vorn gerichtet - vorn im Saal des Landgerichts saß Richter Dr. Jochen Müller und begründete, warum Kalbachs Ex-Bürgermeister wegen der Veruntreuung von 34 000 Euro für zwei Jahre und drei Monate in Haft muss.
Mit dem Urteil ging das Gericht sechs Monate über den Strafantrag der Staatsanwaltschaft hinaus. Müller sagte, Hölzer habe sich einer besonders schweren Untreue und - wegen einer Vielzahl von Taten - auch des gewerbsmäßigen Handelns schuldig gemacht. Eine Bewährung ist bei der Höhe der Haftstrafe nicht mehr möglich.
Briefe nur noch an Hölzer
Das Gericht geht von folgendem Sachverhalt aus, wie Müller begründete:Der Rentner erteilte Hölzer 2014 - damals war dieser noch Ordnungsamtsleiter der Gemeinde Petersberg - eine Finanzvollmacht. Als der ältere Mann 2019 zunehmend dement wurde, fasste Hölzer den Plan, sich dessen Vermögen anzueignen, so der Richter: "Der Mann war ein ideales Opfer: Er hatte in Deutschland keine Verwandten und war dement. Die Wahrscheinlichkeit, dass die Tat nicht auffliegen würde, war hoch."
Am 20. Januar 2020 ging Hölzer mit dem Rentner zur Sparkassenfiliale und ließ diesen 40 000 Euro vom Spar- auf das Girokonto übertragen. Vier Tage später gab Hölzer dem Altenheim des Rentners die Anweisung, nur noch ihm - Hölzer - die an den Rentner gerichteten Briefe zu geben. "Damit wollte der Angeklagte verhindern, dass der Rentner mitbekommt, wie sein Konto leergeräumt wurde."
Einen Tag später hob Hölzer erstmals 1000 Euro ab. Bis 14. Juni fuhr Hölzer dann 34 mal zur Sparkassenfiliale am Propsteihaus, - in einigen Fällen durch seine Frau vertreten -, um jeweils das zulässige Tageslimit von 1000 Euro abzuheben.