Große Löcher, kleine Häuser
Autor: Sebastian Schmitt
Wildflecken, Freitag, 24. Juni 2022
In Oberbach und Oberwildflecken sollen einige Straßen saniert werden. Eine Tiniy House Siedlung findet nicht bei allen Zustimmung.
Tiny Houses (Minihäuser) sind in Sachen Tourismus und auch als moderne Wohnform im Moment der letzte Schrei. Seit einigen Monaten beschäftigt sich die Marktgemeinde Wildflecken mit einem Projekt zum Bau einer "Tiny House Siedlung für Hunde und deren Menschen" in Oberbach.
Die Initiatoren Julia und Andreas Guck stammen ursprünglich aus Unterfranken, sind aber aus beruflichen Gründen nach Oberbayern in die Nähe von München gezogen. Nun will das Ehepaar eine Tiny House Siedlung in Oberbach im Ortsteil Eckartsroth errichten, um Hundebesitzern zusammen mit ihren Vierbeinern einen entspannten Urlaub auf dem Lande zu ermöglich.
Dazu wollen die beiden ihren Lebensmittelpunkt auch wieder nach Unterfranken verlagern.
"Wir wollen in die Rhön, sozusagen in die erweiterte Heimat, zurückkehren", sagt Andreas Guck, der darauf aufmerksam macht, dass es in der Rhön nur sehr wenige geeignete Übernachtungsmöglichkeiten für Hundebesitzer gebe. Bis Mai 2023 will das Ehepaar das Vorhaben in die Tat umsetzen. "Wir wollen uns damit einen Traum verwirklichen", sagt Andreas Guck. Neben den eigentlichen, rund 20 Tiny Houses soll eine Hundesporthalle samt Trainingsplatz errichtet werden.
Lebhafte Diskussion
Gemeinderat Holger Trump (CSU/PWG/OWII) legt sein Augenmerk auf die bestehende Wohnbebauung im direkten Umfeld. "Wir müssen an die Anwohner denken. Ich möchte ja auch nicht an einem Hundesportplatz wohnen, auf dem acht Stunden am Tag trainiert wird", so Trump. Andreas Guck versucht, die Bedenken zu entkräften. Es sei den Hunden ja gar nicht möglich, an einem Tag über einen so langen Zeitraum zu trainieren.
Gemeinderat Christoph Schmitt (PWW) verweist auf die ausgeprägte jagdliche und landwirtschaftliche Nutzung rund um Eckartsroth. Eventuelle Konflikte sollten durch eine Einzäunung des Areals sowie durch Leinenzwang verhindert werden, fordert Schmitt. Es entwickelte sich im Wildfleckener Marktgemeinderat eine sehr lebhafte Diskussion rund um Leinenpflicht, Hundekotbeutel und Lärmbelästigung. Auch den zahlreichen Fragen der Anwohner stellten sich die Initiatoren. Klar wurde im Verlauf der Diskussion, dass nicht alle Anwohner hellauf begeistert über das Vorhaben sind.
"Mir gefällt das Konzept. Es muss noch etwas nachjustiert werden. Die Bedenken und Vorbehalte der Anwohner sollten unbedingt berücksichtigt werden", sagt Bürgermeister Gerd Kleinhenz (PWW). "Tourismus ist ein Standbein, auf das wir uns stützen müssen. Neben Militär und Industrie. Ich bin mir sicher, dass das Vorhaben eine ganz tolle Sache wird."