Geroda: Erste Audienz beim neuen König
Autor: Ulrike Müller
Geroda, Dienstag, 18. März 2014
Er ist 26 Jahre alt und neuer Bürgermeister von Geroda. Alexander Schneider hat mit seinem Wahlsieg alle überrascht. Am meisten aber wohl sich selbst...
"Das hätte ich nie so erwartet", ist Alexander Schneider immer noch ganz platt von seinem Wahlerfolg am Sonntagabend. Der 26-jährige Gerodaer will anpacken, und mit ihm sechs Kandidaten, die neu in den Gemeinderat gewählt worden sind. Bei acht Räten insgesamt kommt das schon fast einem Erdrutsch gleicht. Fast.
"Es ist eine Aufbruchsstimmung da, und das freut mich sehr", sagt Schneider. Er selbst bringt Erfahrungen aus einer Wahlperiode im Gemeinderat mit. Schneider will die gute Arbeit seines Vorgängers fortsetzen. Manfred Emmert hatte 18 Jahre lang das Geschick der Gemeinde gelenkt. Mit 364 Stimmen für die Gemeinderatswahl schaffte er es nicht mehr ins Gremium. Für ihn ist es ein Abschied aus der Kommunalpolitik.
"Es geht mir gut damit", schlägt der Noch-Bürgermeister versöhnliche Töne an.
76 Prozent Wahlbeteiligung
Insgesamt gaben in Geroda und Platz 576 von 756 Wahlberechtigten ihre Stimme ab. Die Wahlbeteiligung liegt mit 76,19 Prozent deutlich über der von 2008, als Amtsinhaber Manfred Emmert ohne Gegenkandidat antrat. Damals beteiligten sich lediglich 65,98 Prozent an der Wahl. Das spannende Duell, das die Gemeine heuer in Atem hielt, brachte eine überraschende Wende: Mit 387 zu 181 Stimmen löste Schneider den amtierenden Bürgermeister ab.
"Ich hätte gedacht, dass es deutlich knapper wird", erzählt Fred Hilsdorf. Der gestandene Kommunalpolitiker und zweiter Bürgermeister sitzt länger im Gemeinderat als Schneider alt ist. Genau gesagt seit 1984.
"Ich kann mir schon vorstellen, dass die jungen Leute den ein oder anderen neuen Gedanken reinbringen", sagt er, "das ist doch aber gut!" Parteipolitische Auseinandersetzungen erwartet Hilsdorf nicht.
"Wir wollen gemeinsam etwas für die Gemeinde tun", macht Alexander Schneider klar. Auch wenn die Unabhängige Wählergemeinschaft Geroda/Platz zusammen mit dem Bürgermeister nun die Mehrheit im Gemeinderat stellt, will Schneider von Fraktionskämpfen nichts hören.
Bei Info-Abenden gepunktet
Das gute Ergebnis seiner Liste ist für ihn zudem ganz einfach zu erklären: Durch die neue Auszählung, das Hare-Niemeyer-Verfahren, sei die doch recht kleine Liste gut weggekommen. Zudem hätten die Kandidaten bei zwei Info-Abenden bei den Bürgern Punkte gesammelt.
Der Gemeinderat setzt sich wie folgt zusammen: Die Freie Wählergemeinschaft Geroda erhielt mit 2251 Stimmen zwei Sitze. Die Parteilose Wählergemeinschaft Platz kommt mit 2514 Stimmen ebenfalls auf zwei Sitze. Und die Unabhängige Wählergemeinschaft Geroda/ Platz sammelte 3652 Stimmen. Vier Kandidaten ziehen in den Gemeinderat ein.