Gemeinsam den "Rosshaupt"-Wald gerettet
Autor: Gerd Schaar
Wildflecken, Samstag, 26. April 2014
Militär und Zivil arbeiten gut zusammen. Das bewiesen sie am Samstag bei einer Feuerwehr-Großübung der ganz besonderen Art auf dem Truppenübungsplatz in Wildflecken.
Rund 130 Floriansjünger von militärischen und zivilen Wehren probten auf dem Truppenübungsplatz Wildflecken der Rhön-Kaserne ihre Zusammenarbeit. Auch die Helfer des Roten Kreuzes und ein Team der Bundespolizei mit Hubschrauber waren im Einsatz.
"Bis jetzt ist kein Großbrand auf unserem Truppenübungsplatz vorgekommen", bestätigte Kommandant Oberstleutnant Uwe Weinrauter. Aber für die Vorsorge eines solchen Falles zu üben, schade gewiss nicht. Gemäß des geplanten Unfall-Szenarios war ein militärisches Flugzeug nahe dem vier Hektar großen Waldstück "Rosshaupt" abgestürzt und in Brand geraten. Auslaufendes Kerosin verursachte einen (virtuellen) Waldbrand. Der Pilot war noch in seinem Flieger und musste schnellstens gerettet werden.
Soweit die vorgegebenen Übungsbedingungen.
Realistisches Szenario
Freilich waren die Einsatzkräfte der Bundeswehr als Erste am Unfallort. Unter der Leitung von Hauptbrandmeister Frank Kuchler rückte die Feuerwehr der Rhön-Kaserne sofort aus. Das Flugzeug war ein ausgeschlachteter Militärflieger F84 und der Pilot eine lebensgroße Puppe, in Uniform gekleidet und mit Pilotenhelm auf dem Kopf. An der Unfallstelle trafen auch die Bundeswehr-Sanitäter recht bald ein und retteten den Dummy-Piloten fachgerecht.
Die Arrangeure hatten sich viel Mühe gegeben, die Unfallszene mit künstlichem Rauch, aber auch mit echtem Feuer realitätsnah zu präsentieren. Die Rettungs- und Löscharbeiten am Flugzeug waren noch in vollem Gang, als die ebenfalls alarmierten zivilen Feuerwehren eintrafen.
Die kamen aus Wildflecken, Oberwildflecken, Oberbach, Bad Brückenau, Zeitlofs, Schondra, Burkardroth, Bischofsheim und Wegfurt. Die Zusammenarbeit zwischen den Landkreisen Bad Kissingen und Rhön-Grabfeld gab es nicht nur bei den Feuerwehren, sondern auch bei den Sanitätern der Rotkreuz-Bereitschaften.
Der absolute Höhepunkt war der ungewohnte Löscheinsatz eines Hubschraubers der Bundespolizei. Der Helikopter schöpfte jeweils etliche tausend Liter Löschwasser aus einem kleinen See, der als Regenbecken auf dem Truppenübungsplatz angelegt ist. Parallel dazu waren die Löschfahrzeuge der zivilen Wehren unterwegs, um den nötigen Nachschub an Löschwasser für die Bekämpfung des Waldbrandes anzuliefern.
Denn die Pumpleitungen zu den nächsten Wasserentnahmestellen hätten es wegen der zu großen Distanz es nicht geschafft.
"Wir gewinnen durch diese Übung wertvolle Erfahrung", war Kreisbrandrat Benno Metz gegen Ende der fast vierstündigen Übung überzeugt. Die Zusammenarbeit der Feuerwehrleute habe gut geklappt. Allerdings gelte es, die Technik im Detail noch besser aufeinander abzustimmen. "Wir wären im Ernstfall eines größeren Waldbrandes unbedingt auf die zivilen Wehren aus der Region angewiesen", wies Kuchler auf die begrenzte Kapazität der ansässigen Bundes-Feuerwehr hin. So war es an der Zeit, diese Zusammenarbeit zu proben.